Preis für umstrittenen Ego-Shooter:"Crysis 2" ist bestes deutsches Computerspiel

"Crysis 2" hat den Deutschen Computerspielpreis bekommen - und eine heftige politische Kontroverse ausgelöst: Die Unionsfraktion bezeichnet den Ego-Shooter als "Killerspiel".

Trotz heftiger Kritik ist der Ego-Shooter "Crysis 2" als bestes deutsches Computerspiel ausgezeichnet worden. Der Titel des Frankfurter Entwicklers Crytek habe "technologisch, qualitativ und ökonomisch weltweit Publikum und Fachwelt überzeugt und begeistert", begründete die Jury des Deutschen Computerspielpreises 2012 ihre Wahl. Die mit insgesamt 385.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Donnerstagabend in Berlin vergeben. Der Entwickler Crytek erhält 50.000 Euro Preisgeld.

Computerspiel 'Crysis 2' wird zum Politikum

Das Spiels "Crysis 2" wurde mit dem Deutschen Computerspielpreis ausgezeichnet - und hat eine politische Kontroverse ausgelöst.

(Foto: dpa)

Zu den weiteren Preisträgern zählen das Adventure "Harveys neue Augen" vom Hamburger Entwickler Daedalic Entertainment (bestes Jugendspiel), das Kinderspiel "The Great Jitters: Pudding Panic" vom Berliner Anbieter kunst-stoff und der für iPhone und iPad entwickelte Titel "Das verrückte Labyrinth HD" von Ravensburger Digital. Bei den Serious Games - Spielen mit Informations- und Bildungshintergrund - setzte sich die Kunsthalle Bremen mit der Anwendung "Vom fehlenden Fisch - Die geheimnisvolle Welt der Gemälde" durch.

Den Deutschen Computerspielpreis tragen die Branchenverbände BIU und GAME gemeinsam mit dem Kulturstaatsminister. Er soll die Entwicklung "innovativer, kulturell und pädagogisch wertvoller Computer- und Videospiele" fördern. Die Preisträger bestimmt eine unabhängige Jury.

Bereits vor der Entscheidung hatte "Crysis 2" eine politische Kontroverse ausgelöst: Die Unionsfraktion im Bundestag kritisierte nach der Nominierung, dass "sogenannte Killerspiele" nicht honoriert werden dürften. Der kulturpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, sagte, dass bei der Wahl offenbar vor allem auf technische und nicht auf pädagogische Aspekte geachtet wurde: "Sogenannte Ballerspiele dürfen nicht honoriert werden, auch wenn sie technisch noch so ausgereift sind." Dazu müsse notfalls die Jury neu besetzt werden. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) kündigte am Donnerstagabend Beratungen im Kulturausschuss des Bundestags über eine Neufassung der Vergabekriterien an.

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