Polizeigewerkschaft:"Wir brauchen 2000 Cyber-Cops"

Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft hält das Internet für den "größten Tatort der Welt". Deshalb will er Web-Fahnder auf Mausklick-Streife schicken.

In der Debatte um stärkere Kontrollen im Internet hat die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) mehr Personal gefordert. "Wir brauchen 2000 Cyber-Cops", sagte der Vorsitzende Rainer Wendt der Berliner Zeitung.

Polizeigewerkschaft: Polizeibeamter bei der Online-Recherche: Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft fordert "verdachtsunabhängige Streifen im Netz"

Polizeibeamter bei der Online-Recherche: Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft fordert "verdachtsunabhängige Streifen im Netz"

(Foto: Foto: dpa)

Das Internet sei der größte Tatort der Welt. Deshalb dürfe es sich nicht selbst überlassen werden. "Die Polizei muss verstärkt verdachtsunabhängige Streifen im Netz fahren", forderte der Gewerkschaftschef.

Zudem plädierte er für eine bessere Zusammenarbeit. "Wir brauchen eine zwischen dem Bundeskriminalamt und der Polizei der Länder abgestimmte Gesamtstrategie", so Wendt. Dabei könnten die Länder bestimmte Kriminalitätsfelder übernehmen, so dass es nicht zu doppelten Ermittlungen komme.

Wendt schloss sich damit einer Forderung des Unions-Politikers und CDU-Innenexperten Wolfgang Bosbach an, der sich für eine Internet-Polizei ausgesprochen hatte.

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte dies als "Wahlkampfgetöse" abgetan. "Wir wollen keine Zensurbehörde für das Netz etablieren", sagte die Ministerin in einem Interview. Den Zugang zu Internetseiten sperren, dürfe nur ein Hilfsmittel sein, wenn das Löschen strafbarer Inhalte - beispielsweise bei Kinderpornografie - nicht gelinge.

Auch die FDP-Innenpolitikerin Gisela Piltz kritisierte in der Berliner Zeitung die Forderung nach stärkerer Überwachung: "Der Ruf nach staatlicher Kontrolle über das weltweite Informationsnetz ist ein weiterer Schritt hin zu einer Inhaltszensur", sagte sie.

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