Plagiatsvorwürfe: Facebook vs. StudiVZ:Abklatsch abgewatscht

Innovation gewinnt, Plagiat verliert: StudiVZ muss eine nicht genannte Summe an den Konkurrenten Facebook zahlen. Auch in der User-Gunst könnte die deutsche Community bald das Nachsehen haben.

J. Boie

Es gibt kein Urteil, aber dennoch Verlierer und Gewinner. Verloren hat im Fall Facebook gegen StudiVZ der deutsche Herausforderer. Obwohl das ehemalige Berliner Startup-Unternehmen in den insgesamt drei Gerichtsverfahren den einen oder anderen juristischen Erfolg verbuchen konnte. Doch nach dem jetzt geschlossenen Vergleich muss StudiVZ eine nicht näher genannte Summe an Facebook zahlen.

Zu Recht: Technisch versierte Szene-Beobachter haben nie bezweifelt, dass der Vorwurf der Amerikaner gerechtfertigt war. Die behaupteten, StudiVZ habe zur Gründungszeit der Webseite in unlauterer Weise Softwareteile von Facebook kopiert.

Schlechter Abklatsch

Jetzt, da der Vergleich geschlossen ist, wird der Kampf um den deutschen Netzwerk-Markt nicht länger vor Gericht, sondern im Internet ausgetragen. Und dabei hat StudiVZ, als schlechter Abklatsch des amerikanischen Originals, weit schlechtere Karten als vor Gericht, im Dschungel der hochkomplexen Urheberrechtsgesetze. Denn Facebook ist seit jeher innovationsfreudiger als StudiVZ, das vor allem durch Sicherheitslücken und Managementfehler von sich reden machte.

Mehr als einmal wird man in der Holtzbrinck-Chefetage mittlerweile bereut haben, StudiVZ gekauft zu haben. Vielleicht sogar deshalb, weil man damit die unfähigen Gründer zu Millionären machte. Deutsche Investoren wie zum Beispiel die Samwer-Brüder, die sich im Netz besser auskennen, haben längst in Facebook investiert.

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