Plagiat im Netz: Millionenzahlung:Facebook gesteht Ideenklau

Derzeit klagt Facebook gegen StudiVZ - wegen Plagiatsvorwürfen. Doch auch das vermeintliche Original hat sich bei Vorbildern bedient - und das kommt das Unternehmen jetzt teuer zu stehen.

Mirjam Hauck

Im Sommer 2008 verklagte das weltgrößte Social Network Facebook den deutschen Konkurrenten StudiVZ wegen "Missbrauchs geistigen Eigentums" vor einem US-Gericht. Zu deutlich seien die Ähnlichkeiten beim "Look and Feel", dem Design und vielen Websitefunktionalitäten.

Plagiat im Netz: Millionenzahlung: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zahlt 65 Millionen Dollar an seinen ehemaligen Arbeitgeber ConnectU.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zahlt 65 Millionen Dollar an seinen ehemaligen Arbeitgeber ConnectU.

(Foto: Foto: AP)

Doch nicht nur StudiVZ hat sich wohl von einem bereits bestehenden Angebot inspirieren lassen. Auch Facebook hatte ein Vorbild. Und offensichtlich hat es von ihm mehr als nur die Idee übernommen, Studenten im Internet zu vernetzen. Wie US-Medien berichten, zahlt Facebook 65 Millionen Dollar (50 Millionen Euro) an die Social Community ConnectU.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der bis 2004 bei diesem ebenfalls in Harvard gegründeten Netzwerk gearbeitet hat, gibt damit zu, Ideen der ConnectU Gründer Divya Narendra, Tyler und Cameron Winklevoss gestohlen zu haben. Vor allem die Möglichkeit, dass sich Mitglieder eigene Profilseiten erstellen können, habe Mark Zuckerberg von seinem früheren Arbeitgeber übernommen.

Gerichtliche Auseinandersetzung seit 2004

Der Streit zwischen ConnectU und Mark Zuckerberg währt bereits seit 2004. Die Community verklagte ihren ehemaligen Angestellten wegen Plagiatsvorwürfen sofort nach dessen Weggang und der Gründung von Facebook. Doch zunächst wurde die gerichtliche Auseinandersetzung gegen die Zahlung einer Geldsumme und Aktienbeteiligungen eingestellt. Über Details der Einigung vereinbarten beide Parteien Stillschweigen. Ausgangspunkt der Zahlung war ein geschätzter Firmenwert von drei bis vier Milliarden Dollar.

Doch die Lage änderte sich, als der Softwareriese Microsoft im Herbst 2007 für einen Anteil von 1,6 Prozent am sozialen Netzwerk 240 Millionen Dollar zahlte und Facebook seinen Unternehmenswert in einer Pressemitteilung stolz auf 15 Milliarden Dollar bezifferte. ConnectU suchte sich daraufhin eine neue Anwaltskanzlei und klagte erneut gegen den ehemaligen Angestellten Mark Zuckerberg. Denn mit dem Einstieg von Microsoft, so die Annahme der ConnectU-Gründer, sei die Grundlage des ersten Vergleichs nichtig.

Auch beim jetzt erzielten Vergleich sollten wohl keine Details an die Öffentlichkeit dringen. Doch die mit der Angelegenheit beauftrage Anwaltsfirma freute sich derart über den Erfolg, dass die sie die Zahlung der 65 Millionen Dollar an die eigenen Mandanten ebenfalls stolz in einer Pressemitteilung bekannt gab.

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