Pläne des Internetkonzerns:Google wird Buchverkäufer

Google will den nächsten Markt erobern: Ab Sommer verkauft das Unternehmen auch digitale Bücher - und tritt damit einmal mehr in direkte Konkurrenz zu Apple.

Der Internetriese Google startet einen eigenen Internet-Buchladen. Der Dienst Google Edition soll ab Ende Juli verfügbar sein, wie ein Google-Sprecher am Dienstagabend mitteilte.

Google Edition Buchhandel E-Books Verkauf

Internetkonzern Google: Auf den Spuren der Konkurrenz.

(Foto: Foto: AP)

Die elektronischen Bücher sollen unabhängig vom Gerät und System funktionieren: Es reiche, wenn ein Gerät über einen Internetzugang und einen Browser zu Surfen im Web verfüge, erklärte der Konzern. Damit könnten die Google-Bücher auf Computern genauso wie auf Internethandys, sogenannten Smartphones, gelesen werden.

Auch auf dem Tablet-PC iPad des Computerbauers Apple und auf dem E-Buch-Lesegerät Kindle des Internetkaufhauses Amazon sollen die Bücher zu lesen sein.

Der Kindle von Amazon ist bislang das führende Lesegerät für elektronische Bücher, die elektronische Bibliothek des Internetkaufhauses umfasst mehr als 500.000 vor allem englischsprachige Bücher. Apple hatte zusammen mit seinem iPad den iBookstore vorgestellt, bei dem der Computerkonzern mit fünf der sechs führenden US-Verlage zusammenarbeitet.

Book-Search-Kontroverse ausgespart

Viele Verleger setzen in den Tablet-PC die Hoffnung, endlich ein Modell zur Vermarktung von Büchern, Zeitschriften und Zeitungen über das Internet zu bieten. Google dürfte mit seinem plattformunabhängigen Online-Buchladen nun für Aufruhr sorgen.

Der Konzern will allerdings nur Bücher anbieten, die auch in gedruckter Form verfügbar sind. Eine Verknüpfung mit dem umstrittenen Dienst Google Book Search ist nicht geplant. Über diesen lassen sich Millionen Bücher durchsuchen und kostenlos ansehen, die Google vor allem aus Bibliotheken eingescannt hat.

Dadurch sind dort auch Werke verfügbar, die nicht mehr im Laden gekauft werden können. Verleger und Autoren liefen gegen das Projekt allerdings Sturm: Umstritten war nicht nur die Vergütung der Autoren- und Publikationsrechte. Kritisiert wurde zudem, dass Google alleiniger Inhaber der Rechte für sogenannte verwaiste Bücher werden könnte - vergriffene Werke, deren Autoren oder andere Rechteinhaber sich nicht mehr ermitteln lassen.

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