Fragen waren das, damals in den 1980er- und 1990er-Jahren. Heikle Fragen. Zum Beispiel welche Steckkarte man als erste in die dafür vorgesehene Leiste auf der Platine drücken sollte. Dorthin also, wo man womöglich erst mal den Staub rausblasen, dann das Kabel-Gewölle beiseiteräumen musste. Es war der Ort, den ein normaler Nutzer so gut wie nie sah: das Innere eines Computers. Also: welcher Steckplatz zuerst? Das konnte nämlich entscheidend sein. Genauso entscheidend wie die Software für diese Steckkarten, die Treiber.
Nie gehört, interessiert Sie alles nicht? Ist Ihr gutes Recht. Und übrigens: Sie sind nicht allein. Es will sich doch kein Mensch mehr rumschlagen mit diesen ganzen Problemen von früher. Sondern einfach das Gerät einschalten und loslegen. Einmal getippt, zweimal gewischt - ha, wie das auf einmal alles einfach geht! Bei Apple spricht man schon länger von der Post-PC-Ära, Microsoft versucht gerade, sich neu zu erfinden. Und Google, na ja, die rechnen sowieso damit, dass schon bald das meiste mobil erledigt wird, mit Tablets und den smarten Telefonen.
Auslaufmodell Personal Computer? I wo, und das ist gut so.
(Foto: dpa)Also adieu, PC? Servus, Laptop? Alle paar Wochen vermelden Marktforschungsinstitute neue Horrorzahlen, immer gibt es scheinbar eindeutige Sieger - Smartphones und Tablets - und einen eindeutigen Verlierer: den PC. Nicht, dass man den grauen Kisten und den vielen hässlichen Laptops besonders hinterhertrauern müsste, aber das Gerede vom Tod des PC ist mindestens verfrüht.
Das zeigt schon ein Blick auf die Zahlen: 2012 wurden laut der Beratungsfirma Gartner 351 Millionen PCs ausgeliefert, in diesem Jahr sollen es nur 325 Millionen sein, 2014 aber wieder 329 Millionen. Zu diesem Ergebnis kommt man, wenn man die Kategorie der "ultramobilen Geräte", die Gartner gesondert aufführt, hinzurechnet. Das ist kein Etikettenschwindel, denn auch ein flacher, leichter Laptop ist und bleibt: ein PC. Auf jeden Fall aber gilt: Mehr als 300 Millionen Geräte sind kein Pappenstiel.
Bei den Herstellern herrscht zwar Alarmstimmung, sie waren schließlich gewohnt, dass es immer nur nach oben ging mit den Verkäufen der Rechner. Wie aber kommt es, dass sich die scheinbar aus der Zeit gefallenen Kisten noch behaupten können, obwohl natürlich - niemand würde das bestreiten - die Verkaufszahlen von Tablets und Smartphones einen Rekord nach dem anderen brechen? Warum werden weiterhin jedes Jahr Hunderte Millionen der totgesagten, der belächelten Blechkameraden gekauft?
Produktives Arbeiten mit dem Tablet? Schwierig
Nun, die Erklärung ist ziemlich einfach. Ein Tablet ist ein hübsches Spielzeug, wie geschaffen dazu, auf dem Sofa während des "Tatorts" darüber auf Facebook abzulästern, mal eben schnell ein paar Fotos herzuzeigen, Mails zu überfliegen. Aber wenn man wirklich produktiv arbeiten will, dann fängt es auf den flachen Geräten mit ihren Touchscreens schnell an, umständlich zu werden.
Das gilt schon, wenn man einen längeren Text schreiben will. Ja, es gibt Tastaturen zum Anstecken oder zum Verbinden über Funk. Aber es bleibt immer das Gefühl des Kompromisses. Das Gefühl, dass das auch besser gehen könnte, viel besser. Und es ist noch gar nichts davon gesagt, dass man viele professionelle Programme anders als mit Maus und Tastatur (und möglichst einem ordentlich großen Bildschirm) gar nicht sinnvoll nutzen kann.