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PC oder Laptop kaufen:Darauf sollten Sie beim Computer-Kauf achten

PC oder Laptop? Office oder Gaming? Apple, Windows oder doch Linux? Diese Antworten helfen, den passenden Rechner zu finden.

Von Helmut Martin-Jung

Beim alten Laptop schwächelt der Akku, das neue Windows lässt sich auch nicht mehr installieren und langsam, ja langsam ist er schon seit Jahren. Zwar sind die Zeiten vorbei, bei denen eine neue Windows-Version es nahezu zwingend nötig machte, sich auch einen neuen Computer zuzulegen. Irgendwann aber ist es dann doch soweit, mit dem Tablet lassen sich eben doch nicht alle Dinge erledigen, die man mit einem Computer macht. Für einen neuen Rechner muss man längst nicht mehr so viel Geld ausgeben wie früher. Qualität und besondere Leistungsfähigkeit haben aber auch heute noch ihren Preis. Ein kleiner Wegweiser durch den Computer-Dschungel.

Laptop oder Desktop?

Für die meisten Nutzer ist heute ein Computer gleichbedeutend mit einem Laptop. Den kann man sowohl am Schreibtisch benutzen - wer es ganz komfortabel will, schließt einen großen externen Monitor an und eine gute Tastatur. Laptops bieten zwei Vorteile: Man kann sie auch leicht irgendwohin mitnehmen, außerdem sind sie auf Sparsamkeit getrimmt, damit der Akku nicht zu schnell leergesaugt wird. Ihr größter Nachteil: Erweiterungs-Steckplätze, wie sie Desktop-Computer haben, finden sich bei Laptops nicht. Meist ist inzwischen auch der Akku fest verbaut, der Speicher verlötet, der Hauptprozessor sowieso.

Wer einen Laptop kauft, tut also gut daran, bei der Ausstattung nicht allzu sehr zu knausern, denn nachträglich lässt sich in den meisten Fällen kaum mehr etwas ändern. Auf eines sollte man noch Wert legen: Zumindest das Betriebssystem und die genutzten Programme sollten auf einer SSD-Festplatte liegen - diese sind robuster und um ein Vielfaches schneller als normale und beschleunigen das Arbeiten.

Wofür ist der Computer?

Potenzielle Käufer hören die Frage meist nicht so gern. Denn sie zu beantworten, heißt sich zu entscheiden: Reicht ein günstiges Gerät oder muss es doch ein höherwertiges sein? Die Unterschiede: Günstige Computer, egal ob Laptop oder Desktop, haben lahme Prozessoren und meist auch herkömmliche Festplatten. Das langt immer noch dicke für alles, was nicht oder kaum über Bürojobs wie Schreiben, Mailen und Surfen hinausgeht.

Jenseits dessen wird es allerdings mühsam. Mal eben den HD-Urlaubsfilm schneiden oder eine DVD runterrechnen zum Ansehen auf dem Handy - das überfordert die einfachen Geräte. Und an Spiele ist abseits einfacher Browser-Games auch nicht zu denken. Leider sind die Bezeichnungen etwa des Chipherstellers Intel keine Hilfe bei der Entscheidung, eher hilft da schon der Preis. Ein 300-Euro-PC eignet sich fürs Büro, nicht aber für anspruchsvolle Rechenjobs oder gar Spiele. Superscharfe Bildschirme gibt es nur in den teureren Laptops.

PC oder Mac?

Vor Jahren waren Macs die Geräte der Wahl für alle Kreativen. Doch das ist Vergangenheit. Auch was das Design angeht, ist Apple nicht mehr allein auf weiter Flur. Auch andere Hersteller bauen überaus hübsche Laptops, die dazu oft auch noch Dinge können, die mit Apple-Geräten nicht gehen. Microsoft etwa hat im Surface Book einen gelungenen Laptop im Programm, dessen Bildschirm sich abnehmen und als Tablet verwenden lässt. Und dieses ist dank Windows-Unterstützung weniger limitiert als Apples iPad.

Touchscreen oder nicht?

Wer den Computer hauptsächlich am Schreibtisch nutzt, wird es kaum vermissen, wenn der Bildschirm nicht auf Berührung reagiert. Bei einem Laptop ist das schon anders, erst recht dann, wenn der sich - wie etwa bei Lenovos Yoga-Book - mit einem 360-Grad-Scharnier umklappen und dann wie ein Tablet nutzen lässt. Apple muss hier passen, Touch gibt es nur bei den Mobilgeräten. Das größte davon, das 12,9-Zoll-iPad geht fast als Laptop durch. Doch billig ist die Sache nicht. Mit 256 Gigabyte Speicher kostet das iPad Pro 1269 Euro, für das optionale Zubehör Tastatur und Stift werden zusammen noch einmal 288 Euro fällig.

Dafür gibt es von der Konkurrenz aus dem Windows-Lager sehr ordentliche Laptops mit schnellen Prozessoren und Berührungsbildschirm. Letztere sind immer glänzend. Wer sein Gerät oft bei wechselnden Lichtverhältnissen einsetzen will, sollte aber eher ein Modell mit mattem Bildschirm wählen. Die wirken nicht so brillant, spiegeln aber dafür nicht.

Wie hybrid darf es sein?

Bei Laptops gibt es mittlerweile nicht nur sehr schicke und flache Geräte, sondern auch eine große Menge unterschiedlicher Bauformen. Die Grenze zwischen Laptop und Tablet verschwimmt zusehends. Welche Variante man wählt, hängt wiederum davon ab, wofür man den Rechner vor allem einsetzen will. Kommt es auf Power an, ist ein Laptop mindestens der 700-Euro-Klasse die richtige Wahl, oder sogar ein Desktop. Geht es eher um die Flexibilität, ist ein Hybride womöglich das Richtige. Wer nicht sparen muss, kann sich auch Hybride zulegen, die flexibel und trotzdem leistungsstark sind.

Was ist eigentlich mit Linux?

Auf dem Desktop ist das freie Betriebssystem Linux über ein Nischendasein nicht hinausgekommen, anders als bei Servern oder Mobiltelefonen. Was nicht heißt, dass es nicht funktionieren würde. Bei Desktops, die in der Regel aus Standard-Bausteinen bestehen, lässt es sich meist problemlos installieren und ist somit eine gute Alternative zu Windows. Anders bei Laptops. Dort kommen oft maßgefertigte Bauteile zum Einsatz, für die man Software des Herstellers braucht. Wer Linux auf einem Laptop einsetzen will, sollte daher nicht ein brandneues Modell nehmen, sondern eines, das schon seit ein, zwei Jahren auf dem Markt ist. Dann gibt es meist auch die nötigen Treiber. Etwas Gefrickel kann aber auch dann noch nötig sein - muss es aber auch nicht. Am besten, man informiert sich vorher in einschlägigen Foren - die Linux-Gemeinde ist als sehr hilfsbereit bekannt.

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Quelle:
SZ vom 05.04.2017/sih
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