Palantir:Liebling der CIA leitet Börsengang ein

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Das Hauptquartier von Palantir in Palo Alto. Sicherheitsbehörden und Geheimdienste nutzen die Software des Unternehmens. (Foto: Andrej Sokolow/dpa)

Die US-Firma Palantir bietet Software zur Analyse großer Datenmengen an und hat jede Menge Geheimnisse.

Von Katharina Müller, München

Palantir gilt als eines der geheimnisvollsten Unternehmen im Silicon Valley, nun zieht es die US-Software-Firma offiziell aufs Parkett. Das Management habe bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC einen vorläufigen Antrag auf Börsenzulassung eingereicht, teilte das Unternehmen am Montag mit. Schon Mitte Juni hatte es Berichte über ein mögliches Börsendebüt gegeben, gegen das sich das Management lange geweigert hatte.

Details zum angekündigten Börsengang der Software-Firma wie die angestrebte Bewertung sind noch nicht bekannt. Bei der letzten Finanzierungsrunde im Jahr 2015 wurde das Unternehmen mit 20 Milliarden US-Dollar (17,7 Milliarden Euro) bewertet. Insider rechnen damit, dass der Börsenstart in den September fällt. Dabei erwäge Palantir eine direkte Notierung an der Börse, wie das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen schreibt. Damit wolle das Unternehmen Gebühren sparen, da die Papiere bei einer Direktplatzierung ohne Beteiligung von Investmentbankern gelistet werden können.

Anders als bei einem IPO gibt das Unternehmen keine neuen Aktien aus. Es bringt lediglich bereits existierende auf den Markt. Der Weg über eine direkte Notierung an die Börse ist vor allem bei Tech-Unternehmen beliebt. Im Jahr 2019 lag der Umsatz zwei Investoren zufolge unter 750 Millionen US-Dollar (rund 664 Millionen Euro). Profitabel war Palantir noch nie. Das soll sich in diesem Jahr aber ändern, wie es zuletzt in Medienberichten hieß: 2020 will Palantir einen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar erzielen und damit erstmals die Gewinnschwelle erreichen. Palantir-Chef Alex Karp soll seinen Mitarbeitern mitgeteilt haben, das Unternehmen verfüge über einen positiven Mittelzufluss, wie das WSJ weiter berichtet.

Palantir bietet Software zur Analyse großer Datenmengen an. Hinter der Technologie steckt der Deutsch-Amerikaner Peter Thiel: Der Paypal-Mitgründer baute das Start-up vom Jahr 2003 an zusammen mit Alex Karp und drei weiteren Freunden auf. Während seiner Zeit beim US-Zahlungsdienstleister kam ihm die Idee, dass sich der dort entwickelte Algorithmus zum Aufspüren von Betrügern auch zur Bekämpfung von Terrorismus und Kriminalität einsetzen lässt.

Inzwischen nutzen weltweit Dutzende Sicherheitsbehörden und Geheimdienste wie die CIA, die NSA und das FBI die Software von Palantir. Auch in Deutschland setzen mehrere Behörden die Technologie ein oder arbeiten an einer Einführung. Das beobachten Datenschützer und Bürgerrechtler mit Argwohn. So hat es in der Vergangenheit immer wieder Berichte über Verstöße gegen Privatsphäre und Datenschutz gegeben.

© SZ vom 08.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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