Online-Auktionshaus:Ebay erhöht die Preise drastisch

Der alte PC, die gebrauchten Schuhe oder die Designer-Lampe. Eigentlich lässt sich über Ebay alles versteigern. Für Juni hat das Unternehmen nun eine neue Provisionsstruktur angekündigt. Damit einher geht eine Gebührenerhöhung um bis zu 70 Prozent.

Thorsten Riedl

Das Auktionshaus Ebay hat eine drastische Erhöhung seiner Verkaufsgebühren angekündigt. Per E-Mail informierte das Unternehmen deutsche Kunden über die neuen Provisionen, die ab dem 13. Juni gelten sollen. Pauschal werden jetzt neun Prozent vom Verkaufspreis fällig. Bislang waren es in der Regel acht Prozent.

EBay Inc. To Announce Earnings

Ebay Hauptquartier in Kalifornien. Ab 13. Juni gilt für Verkäufer eine neue Gebührenordnung.

(Foto: Bloomberg)

Da aber zugleich die Staffelung nach dem Höchstgebot der Auktion wegfällt, müssen Verkäufer bis zu 70 Prozent mehr an Gebühren zahlen als bislang. Die Aufregung im Internet ist groß.

Ebay war 1995 Pionier mit der Idee, Waren im Internet zu versteigern, ganz ähnlich wie in einem echten Auktionshaus. In Deutschland hat das US-Unternehmen 1999 den kleineren Rivalen Alando übernommen. Wegen des frühen Starts hat das Unternehmen im Auktionsgeschäft keine ernstzunehmenden Konkurrenten.

Ebay-Chef John Donahoe sucht aber im Moment neue Wachstumsfelder für das Internetunternehmen. Er will mehr E-Commerce-Dienste anbieten und verstärkt mit dem zunehmenden Verkauf von professionellen Händlern auf dem Ebay-Marktplatz den Wettbewerb zu dem Web-Warenhaus Amazon.

Mit der Preiserhöhung strebt Ebay eine Vereinheitlichung der Preise an. Man bleibe "weiterhin wettbewerbsfähig", heißt es in der Nachricht an alle Ebay-Mitglieder. Ausgeschlossen von den Änderungen sind Verkaufsprovisionen für Handyverträge, Fahrzeuge, Boote oder Flugzeuge.

Für die meisten Ebay-Verkäufer wird es also teurer: Wer etwa einen alten Fernseher für 100 Euro losschlägt, zahlte bisher 6,50 an Ebay. Künftig sind es neun Euro, also circa 40 Prozent mehr. Wer einen Rechner für 500 Euro an den Mann bringen kann, musste bislang mit Gebühren in Höhe von 26,50 Euro kalkulieren. Ab Juni werden 45 Euro fällig - eine Steigerung von 70 Prozent. Da die Gebühren bei 45 Euro gedeckelt sind, sparen Verkäufer, die einen Preis von rund 1500 Euro oder mehr erzielen.

Im Netz gibt es dennoch wenig Verständnis. "Ebay ... was für eine Abzocke" oder "Wie teuer soll es noch werden?!", so lauten einige der erbosten Kommentare in Internetforen.

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