Nutzerstruktur:13-Jährige hält Facebook für Oma-Netzwerk

Facebook

Auf Facebook sind nicht nur die eigenen Freunde, sondern auch Bundesminister (im Bild: Philipp Rösler)

(Foto: dpa)

Sie nutzt Instagram, Vine, Snapchat - aber Facebook kommt für sie nicht in Frage. Eine 13-jährige New Yorkerin schildert sehr deutlich, warum sie ihren Facebook-Account nicht nutzt.

Die Gerüchte halten sich hartnäckig: Facebook laufen angeblich Nutzer davon. Facebook verliere seine Coolness, heißt es. Trotzdem steigen die Nutzerzahlen immer noch. Das zeigen die Daten, die Facebook an die US-Börsenaufsicht weitergibt. Wer hier dreist lügen würde, wäre schnell aus dem Geschäft.

Facebook laufen also nicht die Nutzer davon. Und doch ist da ein Aber. Fünf Jahre nach dem Start von Facebook hat das Netzwerk mittlerweile mehr als eine Milliarde Mitglieder. Besonders in der westlichen Welt ist der Markt gesättigt: Viele sind schon dabei.

Potentielle neue Mitglieder sind Kinder. Offiziell erlaubt Facebook erst Teenagern ab 13 Jahren. Wer offensichtlich jünger ist oder sich schlecht tarnt, kann gelöscht werden, wenn er von anderen Usern gemeldet wird. Wer dann mit 13 Jahren Mitglied bei Facebook wird, sieht dort als mögliche Kontakte: den großen Bruder, den älteren Cousin, die eigene Mutter, vielleicht sogar die Oma. Nicht unbedingt cool, wenn man 13 Jahre alt ist.

Dieses Gefühl hat die 13-Jährige New Yorkerin Ruby Karp in einem viel beachteten Gastbeitrag für Mashable aufgeschrieben. Sie und ihre Freunde hätten sich bereits auf anderen Netzwerken verdrahtet, auf dem Fotodienst Instagram, auf dem Videoservice Vine, oder auf Snapchat - einem Dienst, der verschickte Bilder nur für ein paar Sekunden anzeigt.

Auf Mashable beschreibt Karp, wie der Netzwerkeffekt zuschlägt. Als sie sich aus Neugier einen Facebook-Account zugelegt habe, habe sie dort keinen ihrer Freunde entdeckt. Nur, naja, ihre Oma.

Although I do have a Facebook, none of my other friends do. My friends just thought it was a waste of time. I decided to get a Facebook just to see what it was all about. I soon discovered that Facebook is useless without friends. My only friend is, like, my grandma.

Ohne Kommunikationspartner nützt ein soziales Netzwerk eben: nichts.

Stattdessen sind die Eltern auf Facebook - als Aufpasser. Das könne Probleme mit sich bringen, wenn Partyfotos gepostet werden, schreibt die 13-Jährige. Und öffentliche Nachrichten von der Mutter wie "Hallo Honigkuchen!" zu bekommen, sei auch nicht so toll.

All of our parents and parents' friends have Facebooks. It's not just the fact that I occasionally get wall posts like, "Hello sweetie pie!" But my friends post photos that get me in trouble with those parents. If my mom saw I was at a party with drinking, even if I wasn't participating, I'd be dead. This isn't Facebook's fault, but it happens there.

Das klingt zwar nach typischen Problemen in der Pubertät. Doch auch die Wall Street macht sich Sorgen. Während der Vorstellung der letzten Quartalszahlen fragte ein Börsenhändler Facebook-Chef Mark Zuckerberg, ob die Seite Probleme habe, Jugendliche als neue Nutzer zu gewinnen. Zuckerberg verneinte: "Teens bleiben hoch aktiv auf Facebook." Teens sind 13 bis 19 Jahre alt. Speziell über 13-Jährige sagte Zuckerberg nichts. Immerhin hat er Ruby Karp nicht ganz verloren: Sie nutzt Instagram - und das gehört Facebook.

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