Nokia:Handy-Navi künftig kostenlos

Wer ein aktuelles Nokia-Handy besitzt, muss ab sofort kein Geld mehr für die GPS-Navigation bezahlen. Hersteller von Navigationsgeräten dürften geschockt sein.

Nach Google will nun auch Nokia seinen Kunden kostenlose Navigation auf dem Handy anbieten. Das Angebot solle den Absatz von Smartphones stützen, sagte ein Nokia-Sprecher in Helsinki.

Nokia: Auch das Nokia-Handy N97 mini kann künftig kostenlos navigieren

Auch das Nokia-Handy N97 mini kann künftig kostenlos navigieren

(Foto: Foto: AFP)

Nokia bietet nach eigenen Angaben Auto- und Fußgängernavigation für 74 Länder in 46 Sprachen. Für zehn Länder würden auch aktuelle Verkehrshinweise gemeldet. Bislang hatte Nokia in Deutschland 60 Euro pro Jahr für die Nutzung der Ovi-Navigationssoftware verlangt. Dieser Preis entfällt nun - allerdings können je nach Mobilfunkbetreiber zusätzliche Kosten für den Datentransfer anfallen.

Die neue Version der Navigationssoftware steht auf der Seite des Handyherstellers für derzeit zehn Geräte zum Download bereit. Diese sind Nokia N97 mini, Nokia 5800 XpressMusic, Nokia 5800 Navigation Edition, Nokia E52, Nokia E55, Nokia E72, Nokia 5230, Nokia 6710 Navigator, Nokia 6730 classic und Nokia X6. Ab März werden neue Geräte mit GPS-Navigation standardmäßig mit der Software, sowie mit Reiseführern von Michelin und Lonely Planet ausgeliefert, kündigte das Unternehmen an.

Ortsbezogene Werbung

Mit diese Schritt reagiert Nokia auf den Trend, die Navigation per Smartphone kostenlos anzubieten, um die Entwicklung von Programmen zu ermöglichen, die auf Kartenmaterial zurückgreifen und an ortsbezogenen Diensten zu verdienen. Der Internetriese Google, der mittlerweile auch ein eigenes Handy im Programm hat, hatte Ende 2009 damit begonnen, auf dem nordamerikanischen Markt kostenlose Navigation auf einem Motorola-Smartphone anzubieten.

Der Trend dürfte vor allem Firmen wie TomTom und Garm schaden, die ihr Geld mit Navigationsgeräten verdienen. Bereits nach der Google-Ankündigung waren die Aktienkurse der Unternehmen in den Keller gerutscht. Mit Nokia steigt nun ein Unternehmen in das Gratisgeschäft ein, das mit seinem Betriebssystem Symbian derzeit einen Anteil von etwa 45 Prozent am Smartphone-Markt hält.

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