Nokia:Betriebssystem wechsel dich

Nach mehr als einem Jahrzehnt wechselt Nokia zum Teil sein Betriebssystem aus. Doch nur bestimmte Geräte sollen das neue Maemo-System erhalten.

T. Riedl

Symbian, Android, Maemo - den meisten Handy-Nutzern dürfte nicht einmal bewusst sein, dass ihr Telefon genau wie ein Computer ohne Betriebssystem nicht funktioniert. Den Namen der Software im Hintergrund kennt der Normalsterbliche erst recht nicht.

Nokia: Symbian heißt das Nokia-System. Es läuft auf fast der Hälfte aller hochwertigen Mobiltelefone, mit denen die Besitzer nicht nur telefonieren können.

Symbian heißt das Nokia-System. Es läuft auf fast der Hälfte aller hochwertigen Mobiltelefone, mit denen die Besitzer nicht nur telefonieren können.

(Foto: Foto: dpa)

Doch für die Mobiltelefon-Hersteller entscheidet die Wahl des Betriebssystems und die Unterstützung freier Softwareentwickler dafür inzwischen über Wohl oder Wehe. Beim Marktführer Nokia steht daher eine Zeitenwende an: Die Finnen wechseln nach mehr als einem Jahrzehnt das System für ihre teuersten Geräte, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.

Auf dem Papier gibt es keinen Grund zur Sorge: Symbian heißt das Nokia-System. Es läuft auf fast der Hälfte all jener hochwertigen Mobiltelefone, mit denen die Besitzer mehr machen können als nur Telefonieren. Mit den sogenannten Smartphones lassen sich auch E-Mails verschicken oder Termine planen.

Wenig Erfolg für die anderen

Vor elf Jahren gründete Nokia mit Psion, Ericsson und Motorola die Symbian-Allianz. Mit wenig Erfolg für die anderen: Der Kleincomputerhersteller Psion ist inzwischen bedeutungslos, Ericsson stellt Handys nur noch mit Sony her und arbeitet wie Motorola seit geraumer Zeit mit Verlust. Seit Herbst vorigen Jahres gehört Symbian daher komplett zu Nokia.

Nun ist zu hören, dass Symbian nicht länger erste Wahl für Nokia bei den hochwertigen Mobiltelefonen ist. "Es steht ein Plattformwechsel bevor", heißt es. Schon in wenigen Wochen soll es das erste Nokia-Gerät mit dem Maemo-System geben, das auf dem Gratis-Betriebssystem Linux basiert und für das schon 16.000 freie Entwickler tätig sind.

In der Vergangenheit hat Nokia die Maemo-Software nur auf Geräten installiert, die ausschließlich zum Surfen im Netz gedacht sind, nicht aber zum Telefonieren. Künftig werden sämtliche Nokia-Mobiltelefone mit dem System ausgestattet sein, die für das Internet taugen.

"Symbian geht in die Breite"

Eine Nokia-Sprecherin betont aber, dass sich die Firma nicht von Symbian abwende: "Symbian geht in die Breite." Künftig werden mehr Nokia-Geräte mit dem einstigen Premium-System ausgestattet sein. Das ist sinnvoll, denn heute können schon Billig-Handys Dinge, für die früher ein Computer gebraucht wurde.

Das neue Highend-System Maemo wiederum benötigen die Finnen, um sich gegen die Angebote vor allem von Google und Apple zu verteidigen. Die Handy-Betriebssysteme des Internetkonzerns und des Computerherstellers sind beim mobilen Internetsurfen besser als Symbian. Surfen unterwegs war schließlich noch gar nicht möglich, als das erste Symbian-Handy auf den Markt kam.

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