Neues Web-Angebot:Das Blasen-Dilemma

Kinobesucher verlassen trotz Blasen-Drucks ungern den Film - schließlich könnten sie etwas Wichtiges verpassen. Ein neues Web-Angebot will dieses Problem nun lösen.

Das dringende Bedürfnis kommt im Kino immer gerade dann, wenn es besonders spannend ist. Selbst wenn man auf dem Weg zur Toilette so schnell ist wie Usain Bolt, bleibt die quälende Frage: Was ist inzwischen passiert?

Neues Web-Angebot: 3000 bis 6000 Kinofreunde schauen sich täglich die Website RunPee.com an.

3000 bis 6000 Kinofreunde schauen sich täglich die Website RunPee.com an.

(Foto: Foto: AP)

Abhilfe verspricht das Web-Angebot RunPee.com. Hier wird gezeigt, wann bei aktuellen Kinofilmen die beste Zeit für einen Toilettengang ist - weil dann ohnehin nicht viel passiert. Im neuen Harry-Potter-Film gibt es die erste Gelegenheit zur Pinkelpause nach 33 Minuten, wenn Dumbledore sagt: "Ab ins Bett...". Jetzt hat der Kinobesucher vier Minuten Zeit, in denen nicht viel passiert.

Das ungewöhnliche Informationsangebot gibt die geeignete Stelle im Handlungsstrang ebenso an wie die Dauer der möglichen Pause und eine Zusammenfassung des Inhalts. Inzwischen gibt es RunPee.com auch als iPhone-App. In diesem Kinosommer gilt die Adresse als Hit der Saison.

Die Idee dazu hatte der 42-jährige Flash-Entwickler Dan Florio, als er im dreistündigen King-Kong-Remake von 2005 saß und das Bedürfnis der Blase und die cineastische Leidenschaft heftig in Konflikt gerieten.

Ausschau nach ruhigen Passagen

Seitdem betreibt Florio die Website in Orlando, Florida. Seine Frau und seine Mutter helfen ihm dabei. Sobald ein Film in die Kinos kommt, ist Florio im Einsatz, macht Notizen und hält Ausschau nach ruhigen Passagen. Je besser ein Film ist, desto schwieriger ist die Suche nach einer geeigneten Pause. So konnte Florio für das Animations-Abenteuer namens Up keine Empfehlung für den Gang zur Toilette abgeben.

Täglich schauen 3000 bis 6000 Kinofreunde auf seiner Website vorbei, erklärt Florio. Die iPhone-Anwendung kostet im Apple-Shop einen Dollar, was Florio seiner Schätzung nach in diesem Monat umgerechnet 570 Euro einbringen wird. Einige Kinobesucher nutzen den Dienst nicht nur für den Toilettengang, sondern auch, um sich im Foyer schnell noch ein Getränk oder Popcorn zu holen.

RunPee.com soll es auch für Kinostarts in anderen Ländern als den USA geben - die deutsche Fahne ist auf Florios Website bereits gehisst. Allerdings ist er dann auch auf Helfer angewiesen. Florio hat sein Angebot als Wiki angelegt, damit Nutzer ihre Empfehlungen für Pausen einreichen können. Bislang blieb die meiste Arbeit an ihm selbst hängen, was laut Florio einen einfachen Grund hat: "Es macht keinen Spaß."

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