Neues von Google:Archivsuche bis zurück ins 18. Jahrhundert

Auf ihrem Weg zur digitalen Erschließung des Weltwissens ist Google wieder einen Schritt vorangegangen.

Thomas Cloer

Bei dem neuen Service arbeitet der Suchmaschinenbetreiber mit Verlagen wie New York Times und Washington Post, aber auch bekannten kommerziellen Datenbankbetreibern wie Reed Elsevier ("LexisNexis") oder Dow Jones und Reuters ("Factiva") zusammen.

In Kooperation mit  Computerwoche

Nach der Eingabe von Suchbegriffen erhält der Nutzer eine chronologische Auflistung relevanter Fundstellen. Diese sind allerdings nur in Auszügen zu sehen und leiten dann zu den Sites der eigentlichen Inhalteanbieter weiter. Einige Texte wird man kostenlos komplett abrufen können, für andere werden Gebühren fällig. Auslieferung und eventuelle Rechnungslegung überlässt Google dabei den Inhalteeigentümern. Es wird auch zunächst keine Werbung auf dem neuen Dienst geschaltet.

Bislang ist nicht bekannt, wie viele Content Provider mit von der Partie oder wie viele Artikel über Google News Archive Search verfügbar sind.

Von der New York Times kommen zunächst über zwei Millionen Artikel, die bis ins Jahr 1981 zurückreichen. Bis zum kommenden Jahr will das Blatt Texte bis zurück zu seiner Gründung in den 1850er Jahren digitalisieren. Für rund zwei Drittel des Archivs zahlen die Nutzer 4,95 Dollar pro Artikel, den Rest gibt es kostenlos und werbefinanziert.

Das Time Magazine von Time Warner stellt über Google rund 300.000 Artikel seit seiner Gründung im Jahr 1923 kostenlos zur Verfügung. Diese mit Anzeigeneinblendungen versehenen Texte sind allerdings auch weiterhin über die Website der Zeitschrift zugänglich.

Google News Archive Search zeigt aber auch Nachrichten an, die Google ohne explizite Verträge mit ihren Urhebern indexiert hat. Diese umstrittene Praxis führte im vergangenen Jahr bereits zu einer Klage der französischen Nachrichtenagentur Agence France Press (AFP) vor einem US-amerikanischen Bezirksgericht im Bundesstaat Columbia.

AFP sieht in der Veröffentlichung der Kurzauszüge seiner Meldungen auf Google News einen Copyright-Verstoß. Google erklärte, Verlage könnten einen Ausschluss ("Opt out") von Google News beantragen und die Inhalte von AFP seien entfernt worden.

Danny Sullivan von Searchenginewatch.com sieht in der neuen News Archive Search für Verlage allerdings eine interessante Möglichkeit, ihre Archive über Gebühren und Werbeumsatz stärker zu monetarisieren.

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