Süddeutsche Zeitung

Neues mobiles Betriebssystem:Mozilla stellt erste Firefox-Smartphones vor

Günstiger sollen Handys werden und offener: Auf dem Mobile World Congress hat Mozilla erste Smartphones mit dem neuen Betriebssystem Firefox OS vorgestellt. Hierzulande werden die Geräte aber keine große Rolle spielen - zumindest vorerst.

Smartphones sollen billiger werden und so offen wie das Internet sein: Mit dieser Botschaft hat das Mozilla-Projekt auf dem Mobile World Congress sein neues Handy-Betriebssystem Firefox OS vorgestellt. 18 Mobilfunk-Anbieter unterstützen zum Start das Mozilla-System.Als erste Geräte stellte Mozilla Smartphones der Hersteller Alcatel und ZTE vor. Es würden aber noch weitere kommen, kündigte das Unternehmen an. Wie beim PC-Betriebssystem Linux ist der Quellcode der Software offen, alle können ihn weiterentwickeln und verändern.

Damit sehen auch die Mobilfunkbetreiber eine Chance, wieder eine größere Rolle zu spielen. "Wir wollen Teil des Projekts sein und wir wollen mithelfen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, René Obermann. Er kündigte für den Sommer in Polen ein erstes Firefox-Smartphone für Europa an, hergestellt von Alcatel. Weitere osteuropäische Länder sollen noch in diesem Jahr folgen.

"Wir fangen mit Geräten an, die etwas langsamer sind und optimieren das dann", sagte Mozilla-Entwickler Christian Heilmann. Zielgruppe sind nicht die Konsum-Eliten in den reichen Ländern, sondern Menschen in Schwellenländern. In vier oder fünf Jahren könne er sich das Firefox-Smartphone aber auch in den USA oder Deutschland vorstellen, sagte Heilmann.

Konkurrenz für iOS und Android wächst

Tablet-Computer mit Firefox OS seien noch nicht geplant, doch gebe es bereits Entwickler, die das ausprobierten. Apple und die Hersteller von Android-Telefonen müssen sich vorerst wohl nicht sorgen um die neue Konkurrenz. Aber für Anbieter, die wie Nokia oder Huawei ebenfalls ihren Blick auf die große Kundschaft in den Schwellenländern richten, könnte sich der Wettbewerb weiter verschärfen.

Denn auch Intel und Samsung planen ein mobiles Betriebssystem auf Linux-Basis - der Smartphone-Marktführer aus Südkorea soll sein erstes Gerät mit diesem System namens Tizen bereits in der Schublade haben. Ähnliche Pläne gibt es auch für die Linux-Distribution Ubuntu. Auf der Elektronikmesse CES hatten die Ubuntu-Programmierer von Canonical erstmals Details eines mobilen Ubuntu-Betriebssystems vorgestellt.

Ein Betriebssystem stellt alle nötigen Schnittstellen zwischen den Hardware-Bausteinen des Smartphones und der Software bereit. Dafür sorgen bei Firefox OS eine Reihe von Software-Bausteinen rund um HTML5 und JavaScript, die Linux-Plattform Gonk und die Software Gecko, die Web-Apps zum Laufen bringen. Beim Firefox-Handy soll das gesamte Internet zum App-Shop werden. Die Anwendungen können über den "Firefox Marketplace" gefunden und heruntergeladen werden. "Firefox OS reißt die Mauern zwischen Apps und dem Web ein, weil Firefox-OS-Apps auf Webtechnologien wie HTML5 basieren", erklärte Mozilla-Manager Jay Sullivan.

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