Neues Mobil-Betriebssystem von Apple:iOS 8 soll Behörden aussperren

NSA-Enthüllungen und iCloud-Hack: Das Misstrauen gegenüber US-Unternehmen wie Apple ist groß. Mit dem neuen iOS-Betriebssystem und einer Kampagne will der Konzern das Vertrauen in die Sicherheit der Nutzerdaten zurückgewinnen.

  • Die Verschlüsselung im Betriebssystem iOS 8 schließt nach Apple-Angaben aus, dass der Konzern Nutzerdaten an Behörden weitergeben kann.
  • Apple stellt eine neue Website zum Datenschutz online.
  • Konzernchef Tim Cook will damit auch Punkte gegen Rivalen wie Google sammeln.

iOS 8 soll Datenschutz verbessern

Apple verspricht seinen Kunden einen besseren Schutz ihrer Privatsphäre. Unter anderem sollen passwortgeschützte Daten auf Geräten, die mit dem neuen Betriebssystem iOS 8 laufen, vor dem Zugriff durch Behörden geschützt sein. Der iPhone-Konzern schaltete in der Nacht zum Donnerstag eine neue Website mit Informationen zum Datenschutz bei seinen Geräten und Diensten frei.

Ab iOS 8 könne Apple den Passwort-Schutz bei einem iPhone oder iPad nicht mehr umgehen, heißt es dort unter anderem. Damit habe man keine technische Möglichkeit mehr, auf Anforderung von Behörden Inhalte wie Fotos, Nachrichten oder E-Mails aus den mobilen Geräten herauszuholen.

Neue Zahlen zu Behörden-Anfragen im ersten Halbjahr 2014 zeigen, dass Apple nur in zwei Ländern Inhalte aus Nutzerprofilen auf einen Durchsuchungsbefehl hin herausgegeben hat. In den USA waren 155 Nutzerkonten betroffen, in Großbritannien ein Profil.

Apple unterstreicht auf der neuen Website besonders den Unterschied zu anderen Online-Diensten, die Geld mit Werbung verdienen - und zielt dabei ganz offensichtlich vor allem auf Google.

So betont Apple, man zeichne bei der hauseigenen Karten-App keine Ortsinformationen der Nutzer auf - im Gegensatz zu "anderen Unternehmen", die Profile für ihre Werbekunden erstellten. "Wir haben kein Interesse daran. Und wir könnten es nicht tun, selbst wenn wir wollten." Die Nutzer von Apples Kartendienst seien nicht identifizierbar.

Offener Brief von Tim Cook

Apple-Chef Tim Cook hatte das Thema Datenschutz bereits vor einigen Tagen in einem TV-Interview angesprochen und distanzierte sich nun in einem offenen Brief von den Rivalen. Nutzer kostenloser Online-Dienste verstünden inzwischen, dass sie dort keine Kunden seien. "Sie sind das Produkt", das an Werbekunden vermarktet werde. Apple dagegen verdiene sein Geld mit dem Verkauf von Geräten.

"Wir bauen kein Profil auf Basis Ihrer E-Mail-Inhalte oder des Internet-Verhaltens, um es an Werbetreibende zu verkaufen." Cook bekräftigte, Apple habe keiner Regierungsbehörde in keinem Land eine Hintertür in seinen Geräten und Diensten offengelassen. "Wir haben auch nie Zugang zu unseren Servern gewährt. Und wir werden es nie tun." Die Informationen in Diensten wie dem Kurznachrichten-Chat iMessage seien verschlüsselt und auch für Apple nicht zugänglich.

Seit Ausbruch des NSA-Skandals im Juni 2013 hatte es Vorwürfe gegen amerikanische Internet-Unternehmen gegeben. Auch Apple hatte mit einigen negativen Datenschutz-Schlagzeilen zu kämpfen. So fanden Forscher vor einigen Jahren heraus, dass sich in der damaligen iPhone-Software zum Teil Informationen über die Fortbewegung der Nutzer auslesen ließen.

Vor kurzem waren private Fotos von Prominenten aus deren Apple-Profilen in der iCloud gestohlen und im Internet veröffentlicht worden. Apple betonte, die Angreifer hätten gezielt deren Passwörter ausgespäht, aber nicht die Server des Konzerns geknackt. Im Zuge der neuen Kampagne wolle man die Nutzer auch darüber informieren, wie sie ihre Profile besser schützen könnten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: