Neues Betriebssystem von Microsoft:Wie bei Windows 95

Lesezeit: 2 min

Microsoft bringt eine neue Version von Windows 8 heraus. (Foto: Dado Ruvic/Reuters)

Microsoft renoviert sein Betriebssystem Windows 8 - und verpasst ihm die klassische Desktop-Oberfläche. Aber was ist nun anders? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Von Helmut Martin-Jung

Er ist zurück: Wenn Microsoft an diesem Donnerstag nur ein Jahr nach dem Start von Windows 8 bereits die generalüberholte Version 8.1 bereitstellt, erscheint er zwar wieder, der seit Windows 95 bekannte Start-Knopf. Doch das, was er früher bot, nämlich eine systematische Übersicht der Programme auf dem Rechner, leistet er auch künftig nicht.

Eigentlich eine Petitesse, aber eine, die zum Symbol geworden ist für das Dilemma eines IT-Dinosauriers, der sich plötzlich veränderten Umweltbedingungen ausgesetzt sieht: Die Konsumenten, die sich vermehrt Tablets mit Apple- oder Google-Betriebssystem zuwenden, will man mit dem System genauso umgarnen wie die professionellen Nutzer. Außerdem will das Unternehmen für alle seine Produkte eine einheitliche Oberfläche anbieten. Aber was hat Microsoft nun geändert, wer braucht Windows 8.1 und was kostet es? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was wurde geändert?

Viele Neuerungen betreffen vor allem professionelle Nutzer. So können die Systemverwalter zum Beispiel künftig auch Privatgeräte von Mitarbeitern ins Firmennetz lassen, ohne diesen wie bisher alle Türen aufzusperren. Mobile Geräte wie etwa Tablets lassen sich leichter zentral verwalten. Microsoft hat außerdem die Möglichkeiten verbessert, Daten mit Ordnern auf Unternehmensservern zu synchronisieren. So können die Firmen verhindern, dass ihre Mitarbeiter in der Not große Dateien über externe und schwer kontrollierbare Dienste wie Dropbox austauschen.

Was hat der gewöhnliche Nutzer vom neuen Windows?

Wer mit der neuen Oberfläche aus lauter Kacheln nicht zurechtkam, kann jetzt den Rechner so einstellen, dass er wieder auf der gewohnten Desktop-Oberfläche startet. Die Kacheln können in mehreren verschiedenen Größen angelegt werden, und wer einen neueren Fernseher hat, der den Standard Miracast unterstützt, kann diesen drahtlos als Anzeigegerät für Laptop oder Tablet nutzen - ohne dass wie bei Apple TV noch ein zusätzliches Gerät nötig wäre. Auch am drahtlosen Drucken hat Microsoft gearbeitet und es einfacher gemacht. Wie man es von Smartphones schon kennt, können Windows-Geräte mit mobiler Datenverbindung (UMTS oder LTE) diese nun als sogenannter mobiler Hotspot an andere Geräte weiterreichen, die selbst nur Wlan-Empfang haben.

Wie gestaltet sich der Umstieg?

Für Nutzer von Windows 8 ist die Version 8.1 ein Update vergleichbar den Service-Packs, die es für die früheren Windows-Versionen gab. Windows-7-Nutzer können updaten, es bleiben dabei aber nur Einstellungen, Dateien und persönliche Daten erhalten - alle Programme müssen neu installiert werden. Es empfiehlt sich, das System völlig neu aufzusetzen, seine Daten sollte man vorher sichern. Wer eine ältere Windows-Version in Betrieb hat, besitzt ohnehin bloß diese Möglichkeit.

Was kostet Windows 8.1?

Wer schon Windows 8 nutzt, kann das System kostenlos herunterladen. Bei neuen PC ist das System wie gewohnt meist im Preis dabei, ansonsten sind mindestens 85 Euro für die einfachste Variante von Windows 8.1 fällig. Die teureren Varianten wie Pro und Enterprise bieten vor allem Funktionen zur Integration in Firmennetze.

Für wen ist es interessant?

Wer sich einen neuen Rechner kauft, erhält bereits das neue System, muss aber damit rechnen, dass ein größeres Update fällig wird. Wer derzeit Windows 8 nutzt, sollte den Umstieg ebenfalls angehen. Schließlich ist er kostenlos und bringt sinnvolle Neuerungen. Außerdem hat Microsoft angekündigt, dass es für Windows 8 nur zwei Jahre lang noch Updates geben wird. Spätestens dann kommt man um ein Update auf die neue Version ohnehin nicht mehr herum. Die Neuerungen, die Microsoft eingebaut hat, entsprechen außerdem den Wünschen vieler Kunden. Außer dem nötigen Aufwand spricht also zumindest für Privatanwender wenig dagegen, bald das Update auf die Version 8.1 auszuführen.

© SZ vom 17.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: