Süddeutsche Zeitung

Nationale KI-Strategie:Mehr Intelligenz für Deutschland

Die Bundesregierung will die Forschung an Künstlicher Intelligenz fördern. Weniger heimische Experten sollen abgeworben und mehr internationale KI-Profis angeworben werden.

Von Markus Balser, Berlin

Autonomes Fahren, Diagnose von Krankheiten, Prozesse in der Produktion: künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüssel für viele wichtige deutsche Industrien. Nach dem Willen der Bundesregierung soll Deutschland bei der Zukunftstechnologie in den nächsten Jahren weltweit führend werden. Am Mittwoch beschloss das Bundeskabinett dazu Eckpunkte für eine nationale Strategie. Zu denen zählt der bessere Zugang zu Gesundheits- und Verkehrsdaten sowie eine bessere Bezahlung von KI-Experten. "Wir müssen im Wettbewerb gerade mit den USA und China einen Zahn zulegen", sagte Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU).

Dabei soll ein Bündel von Zielen helfen. Schneller und besser werden soll der Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Unternehmensgründungen sollen leichter werden. Die Regierung will zudem die Einrichtung neuer KI-Lehrstühle fördern, um die Ausbildung von Spezialisten zu forcieren. Zudem sollen Anreize geschaffen werden, um das Abwerben von Experten ins Ausland zu verhindern - und gleichzeitig ist gewünscht, internationale Experten anzuwerben. Es geht aber auch um sensible Punkte wie den leichteren Zugang zu Daten. Die Regierung will dem Papier zufolge etwa die Daten der öffentlichen Hand und der Wissenschaft verstärkt für Anwendungen im Bereich künstliche Intelligenz öffnen. "Die Menge an nutzbaren, qualitativ hochwertigen Daten muss deutlich erhöht werden, ohne dabei Persönlichkeitsrechte, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung oder andere Grundrechte zu verletzen", heißt es in dem Papier.

Künstliche Intelligenz steht für IT-Systeme, die Probleme eigenständig erfassen und lösen. Es geht um Computer und Maschinen, die lernen, selbständig zu handeln, etwa beim automatischen Verkehr auf der Straße. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sie immer wieder zur Schlüsselfrage der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie erklärt.

Der IT-Branchenverband Bitkom kritisierte, andere Länder seien längst deutlich weiter. Zudem habe die Regierung im aktuellen Haushalt keine zusätzlichen Mittel für die Technologie bereitgestellt. In den nächsten Monaten wollen die Ministerien für Arbeit, Wirtschaft und Forschung aus den Eckpunkten nun eine Strategie machen. Im Dezember soll sie auf einem Gipfel vorgestellt werden.

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Quelle:
SZ vom 19.07.2018/jab
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