Musik- und Videoplayer im Test:Karaoke für die Hose

Was den Leuten zu den Ohren raushängt, muss nicht immer ein iPod sein. sueddeutsche.de hat andere Musik- und Videoplayer getestet - und verrät, wann ein Kauf lohnt.

Christiane Fritz

Fast zu jeder Tageszeit baumeln aus den Menschen Kopfhörer - schwarze, graue oder weiße, wobei die letztgenannten ein Markenzeichen von Apple sind. Doch muss es immer ein iPod sein? sueddeutsche.de hat anderen Playern eine Chance gegeben und sie getestet. Die Kriterien für die Auswahl: Die Geräte spielen Musik- und Videodateien ab und habe mindestens acht Gigabyte (GB) Speicherkapazität.

Musik- und Videoplayer im Test: Im Internet präsentiert SanDisk den Sansa fuze als Gerät zum Anschauen für "Lieblingsfilme und Fernseh-Sendungen". Zu viel Optimismus?

Im Internet präsentiert SanDisk den Sansa fuze als Gerät zum Anschauen für "Lieblingsfilme und Fernseh-Sendungen". Zu viel Optimismus?

(Foto: Foto: San Disk)

SanDisk Sansa fuze

Die Fragen drängen sich gleich zu Beginn auf: Zufall oder Absicht? Ein Kreis, über den die Navigation erfolgt? Das Konzept des Sansa fuze von SanDisk erinnert stark an den iPod classic oder nano. Auf seiner Internet-Seite präsentiert SanDisk den fuze als Musik- und Videoplayer.

Beim Betrachten des auf dem Gerät vorinstallierten Videos hält sich der Spaß allerdings in Grenzen: Auf dem 1,9 Zoll großen Farbdisplay erscheinen die Bilder pixelig und unscharf. Das mag am Video selbst liegen, denn die gespeicherten Fotos werden in besserer Qualität abgebildet. Der Vorschlag von SanDisk, dass sich der Nutzer mit dem Modell seine "Lieblingsfilme und Fernseh-Sendungen" ansehen könne, ist dann aber doch zu viel Optimismus gegenüber der eigenen Technik.

Der Sansa fuze ist mit zwei, vier und acht Gigabyte erhältlich. Der Speicher lässt sich zusätzlich mit MicroSD- und MicroSDHC-Karten erweitern. Die Akkuleistung gibt SanDisk mit bis zu 24 Stunden an. Kostenpunkt für den Acht-Gigabyte-Player: 97 Euro.

Positiv hervorzuheben ist die einfache Übertragung von Musikdateien auf den Player mittels Drag & Drop. Der Nutzer ruft dazu den Windows Explorer auf, verschafft sich über den Sansa-Player Zugang zum internen Speicher und zieht die gewünschten Stücke vom PC auf das Gerät. Der Player unterstützt neben den verbreitesten Formaten wie MP3, WMA auch Secure WMA, Ogg Vorbis und Audible.

Oft vergessen und doch wichtig: Einen weiteren Pluspunkt gibt es für die Anleitung. Im Gegensatz zu den üblichen Schwarzweißablegern ist sie kreativ gestaltet und kommt den Wünschen der Kunden entgegen - nämlich nach dem Kauf des Geräts schnell und vor allem übersichtlich die wichtigsten Informationen zum Player zu erhalten, damit der Neuerwerb umgehend getestet werden kann. Als Schutz vor Kratzern liegt der Packung eine kleine schwarze Stofftasche bei, was auch keine Selbstverständlichkeit ist.

Das Fazit:

Der Sansa fuze von SanDisk ist etwas für Einsteiger, die mehr Musik hören als lange Videos schauen. Das Gerät besitzt viele kleine Extras, so können Hintergrundfarbe und Beleuchtung des Players variiert werden.

Auf der nächsten Seite: Der Sony Walkman E440 - und was an ihm noch verbessert werden kann.

Back und ein Spulgang in Stakkato-Schritten

Sony Walkman E440

Musik- und Videoplayer im Test: Déjà-vu beim Sony Walkman E440: Das Design der Hauptseite erinnert an das Menü der Handys von Sony Ericsson.

Déjà-vu beim Sony Walkman E440: Das Design der Hauptseite erinnert an das Menü der Handys von Sony Ericsson.

(Foto: Foto: Sony)

Erster Eindruck: Der Kleine macht Lust auf mehr. Die "Hauptseite", wie sich die erste Bedienoberfläche beim Sony Walkman nennt, ist übersichtlich und damit bedienfreundlich. Besitzer von Sony-Ericsson-Handys werden hier ein Déjà-vu-Erlebnis haben. Über neun Symbole gelangt der User nämlich in die Untermenüs, per Back-Taste wird der Schritt zurückgesetzt. Hat sich der Nutzer tief in die Untermenüs gegraben, kann er durch ein längeres Drücken der Back-Taste zurück zur Oberfläche gelangen. Auch bei diesem Player erfolgt die Übertragung der Musik per Drag & Drop.

Der Sony Walkman unterstützt unter anderem die Audio-Formate WMA, MP3, AAC-LC2 sowie Linear PCM. An Kopfhörern und Klang gibt es nichts zu monieren, dagegen ist die Skip-Möglichkeit verbesserungsfähig. Das Vor- und Rückspulen verläuft in Stakkato-Schritten - statt die Sekunden nacheinander durchzulaufen, überspringt der Player gleich mehrere. Die Suche nach einer bestimmten Stelle im Song könnte daher länger dauern.

Die Bildqualität überzeugt nicht nur, sondern das Video-Schauen auf dem zwei Zoll großen Bildschirm macht richtig Spaß. Über eine Einstellung lassen sich die Filme horizontal oder vertikal ausrichten.

Beim Akku schlägt der Sony Walkman den Sansa fuze. 30 Stunden lang hält er laut Sony. Ist der Player einmal leer, geht das Laden mit zwei Stunden relativ schnell. Den Sony Walkman gibt es in zwei Varianten: mit vier oder acht Gigabyte. Letztgenannte Variante kostet 99 Euro.

Das Fazit:

Wer Dutzende Hörbücher auf seinem Player speichern möchte und das Gerät als tragbare Variante seiner umfangreichen CD-Sammlung sieht, für den ist der Sony Walkman vielleicht das richtige Gerät. Genau wie der Sansa fuze ist der Walkman E440 ideal für unterwegs. Interessierte müssen sich jedoch gedulden: Der Player ist erst ab Ende September verfügbar.

Auf der nächsten Seite: Mit dem Zen X-Fi wird das Navigieren in der Dunkelheit schwierig.

Interpretensuche leicht gemacht

Musik- und Videoplayer im Test: Punkten kann der Zen X-Fi mit den mitgelieferten EP-830 In-Ear-Kopfhörern.

Punkten kann der Zen X-Fi mit den mitgelieferten EP-830 In-Ear-Kopfhörern.

(Foto: Foto: Creative)

Creative Zen X-Fi

Beim Zen X-Fi, dem Musik- und Videoplayer von Creative, sticht sofort das Verhältnis von Bildschirm zur Gesamt-Größe des Geräts ins Auge. Das 2,5 Zoll große Display nimmt zwei Drittel des Players ein. Im Gegensatz zu vielen anderen Geräten auf dem Markt ist der Bildschirm vertikal ausgerichtet.

Creatives Musik- und Videoplayer, den es mit acht, 16 und 32 Gigabyte gibt, liefert gestochen scharfe Bilder. Hier macht auch das Schauen von kurzen Filmen und Musikvideos Freude. Praktisch: Will der Nutzer einen bestimmten Interpreten hören, muss er sich nicht wie bei anderen Musikplayern durch die Liste der Interpreten scrollen, sondern kann über eine Spalte am rechten Rand die Suche über die Anfangsbuchstaben schneller gestalten.

Das Navigieren über die Tasten neben dem Display ist beim ersten Mal allerdings schwierig. Die zentralen Knöpfe sind zu dicht angeordnet und nicht beschriftet. Da hilft nur ein Blick in die Bedienungsanleitung oder die Anwendung des Learning-by-Doing-Prinzips. Zudem haben die Tasten keine Hintergrundbeleuchtung. Ein Navigieren in der Dunkelheit wird da schwierig.

Punkten kann der Player wieder durch die mitgelieferten Creative EP-830 In-Ear-Kopfhörer, die einen sehr guten Sound erzeugen. Zudem besitzt das Gerät einen SD-/SDHC-Kartensteckplatz - die Speicherkapazität kann durch einen Zukauf so einfach erweitert werden. Ein weiteres Schmankerl: der 16-GB-Player ist sogar Wlan-fähig, so dass sich das Gerät zu Hause mit dem Internet verbinden kann.

Das Fazit:

Der Zen X-Fi ist für jene ein Gerät, denen ein guter Sound beim Musikhören und eine gute Qualität beim Videoschauen sehr wichtig sind. Dies hat jedoch seinen Preis: Der Zen X-Fi mit acht GB kostet rund 140 Euro.

Auf der nächsten Seite: Warum das Übertragen von Dateien auf den Apple iPod nervt.

Shake it baby

Musik- und Videoplayer im Test: Viele Gimmicks hat er ja. Weiße Kopfhörer und ein markantes Design sind die Markenzeichen der Player von Apple.

Viele Gimmicks hat er ja. Weiße Kopfhörer und ein markantes Design sind die Markenzeichen der Player von Apple.

(Foto: Foto: Apple)

Apple iPod nano

Blau, gelb oder violett: Von den getesteten Geräten zeigt sich der iPod nano von Apple in den meisten Farben. Der Musik- und Videoplayer, den es mit acht oder 16 GB gibt, ist der schmalste der fünf Test-Modelle.

Wie beim Sansa fuze erfolgt die Koordination über ein rundes Element, dem Click-Wheel. Der Nutzer kann sich über die ringförmige Sensorfläche durch die Menüs scrollen und drücken. Der Aufbau des Menüs ist übersichtlich. Gerät und Menü können intuitiv bedient werden. Dass zur Übertragung von Musikdateien auf den Player die Software iTunes installiert werden muss, ist allerdings ein Dämpfer - denn das kostet Zeit.

Der iPod spielt wie der Sansa fuze, X-Fi und Sonys Walkman E440 die häufigsten Musikformate ab. Apple gibt die Akkuleistung bei der Wiedergabe von Musik mit bis zu 24 Stunden an. Bei Videos ist es nur ein Sechstel der Zeit.

Im Gegensatz zu den anderen Musik- und Videoplayern im Test hat der iPod nano viele Gimmicks. Die Schriftgröße ist veränderbar, zudem ist der Player mit einer Schüttel-Funktion ausgestattet - wobei sich erst nach kräftigen Hin-und-Her-Bewegungen die zufällige Song-Auswahl einstellt.

Der eingebaute Bewegungssensor richtet beim Kippen des Geräts das Display horizontal oder vertikal aus. Diese Funktion wird auch bei den vorinstallierten Spielen benötigt. Der zwei Zoll große Bildschirm ist für längeres Spielen jedoch nur bedingt geeignet. Beim Sound ist auch noch Luft nach oben.

Das Fazit:

Shake it baby

Der Apple iPod nano hat ein schnittiges Design und Funktionen, mit denen nicht jeder Musik- und Videoplayer punkten kann. Das ist jedoch nicht ganz billig - acht Gigabyte kosten 149 Euro.

Auf der nächsten Seite: Beim S9 von Cowon gibt der Zeigefinger die Richtung vor.

Musik- und Videoplayer im Test: Lob gibt es für den Sound. Neben Jazz und Pop bietet der S9 von Cowon auch die Modi Hall und Stage an.

Lob gibt es für den Sound. Neben Jazz und Pop bietet der S9 von Cowon auch die Modi Hall und Stage an.

(Foto: Foto: Cowon)

Karaoke für die Hosentasche

Cowon S9

Karaoke für die Hosentasche

Der S9 von Cowon ist in drei Varianten erhältlich: mit einem acht, 16 oder 32 Gigabyte großen Flash-Speicher. Auf der Internetseite überrascht der Hersteller mit seinen Angaben zum Akku. Dieser soll, wenn ausschließlich Musik wiedergegeben wird, bis zu 55 Stunden halten. Im Vergleich zu den anderen Geräten ist das ein Spitzenwert.

Und auch bei der Größe des Displays zieht dieses Modell an den anderen vorbei: 3,3 Zoll. Lange Videos strapazieren die Augen daher nicht. Dafür sorgt auch die gute Bildqualität. Wie beim iPod nano richtet ein Bewegungssensor das Bild horizontal oder vertikal aus. Die erscheinen dann im 16:9 Format.

Als einziges der getesteten Geräte wird ein Teil der Navigation über den Touchscreen vollzogen, der auf Fingerdruck prompt reagiert. Zum Steuern nimmt der User am besten den Zeigefinger: Der Daumen ist zu groß, um die teilweise kleinen Symbole genau zu treffen. Das ist besonders beim Vor- und Zurückspulen der Fall. Alternativ können diese Befehle über zwei Tasten am oberen Rand des Geräts initiiert werden.

Für Musikfanatiker: Die Songs können nicht nur in den üblichen Modi Jazz, Rock oder Pop abgespielt werden, sondern auch in Versionen wie Stage und Hall erklingen, die ihrem Namen alle Ehre machen. Ein Gimmick bei diesem Player: Der S9 kann, wenn gewünscht, die Texte zum Lied anzeigen.

Gegenüber den anderen Musik- und Videoplayern hat der Cowon S9 einen Nachteil: Aufgrund seiner Größe und des Gewichts ist er weniger als Begleiter bei sportlichen Aktivitäten geeignet.

Das Fazit:

Beim S9 kann der User nicht nur viel Zeit mit Sehen und Hören verbringen, sondern sich auch intensiv mit dem Gerät selbst beschäftigen. Viele Einstellungen wie Schriftgröße und Schrifttyp lassen sich individualisieren. Einige Zusätze wie das Notepad, auf dem Notizen hinterlassen werden können, sind jedoch überflüssig. Die umfangreiche Ausstattung dieses Players hat allerdings einen stolzen Preis: 209 Euro für acht GB.

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