Musik-Streamingdienst:Apple kauft Lala

Apple schnappt sich einen Dienst zum Streamen von Musik - und könnte damit nicht nur den Speicher des iPhones entlasten, sondern auch sein Geschäftsmodell verändern.

Der Computerkonzern Apple baut laut Medienberichten sein Musikgeschäft mit der Übernahme des Internet- Unternehmens Lala aus. Das dürfte bestätigen, dass Apple die Vertriebswege für sein Musikangebot ausweiten will: Bei Lala werden die Songs nicht wie bei Apples iTunes erst auf die Geräte der Nutzer heruntergeladen, sondern können direkt aus dem Netz gehört werden.

Musik-Streamingdienst: Apples Kauf des Musikdienstes Lala sorgt für Spekulationen über Veränderungen bei iTunes

Apples Kauf des Musikdienstes Lala sorgt für Spekulationen über Veränderungen bei iTunes

(Foto: Screenshot: lala.com)

Apple bestätigte dem Technologie-Branchendienst CNET am Montag die Übernahme, nannte jedoch keine Details. Apple dominiert mit seinem Internet-Store iTunes das Geschäft mit Online-Musik und ist inzwischen der weltgrößte Musikverkäufer. In jüngster Zeit tauchen aber immer neue Unternehmen auf, die sich auf das sogenannte Streaming spezialisieren, das Abspielen von Musik über das Netz. Neben Lala gehören dazu Dienste wie Pandora oder Spotify.

Zehn US-Cents pro Song

Ein Problem dieses Modells sind jedoch die geringen Einnahmen für die Anbieter. Der New York Times zufolge bot sich Lala selbst zum Verkauf an - weil die Firma nicht mehr an den geschäftlichen Erfolg im Alleingang geglaubt habe.

Bei Lala können Nutzer die Musik für zehn US-Cent pro Song unbegrenzt oft hören. Nach Informationen der Zeitung ist Apple vor allem an den Software-Entwicklern der Firma interessiert.

Der PC-World Autor Paul Suarez glaubt, dass es Apple mit der Lala-Akquise Nutzern von iPhone und iPod ermöglichen möchte, ihre Musiksammlung dezentral im Netz zu speichern, um von überall darauf zuzugreifen. Dies hätte den Vorteil, dass der Speicher der Apple-Geräte künftig entlastet werden könnte, gleichzeitig würde die Streaming-Technologie für iTunes ein neues Geschäftsfeld auf der Basis von Musik-Abonnements eröffnen. Über solche Pläne wurde in den vergangenen Jahren immer wieder spekuliert.

Greg Sandoval vom Branchendienst CNET hingegen vermutet, eine neue Abrechnungsmethode für Online-Käufe, an der Lala arbeitet, könnte Apples Interesse geweckt haben.

Als pikant gilt in diesem Fall auch, dass Lala im Oktober als ein zentraler Partner für den neuen Google-Musikdienst vorgestellt worden war. Die Rivalität zwischen den beiden Technologie-Schwergewichten nahm in den vergangenen Monaten immer weiter zu.

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