Motorola Moto X:Google nimmt das nächste iPhone vorweg

Google's Motorola Unveils Moto X Phone in Bid to Revive Business

Zum Jahresende soll das Moto X auch mit einem hölzernen Gehäuse verfügbar sein.

(Foto: Bloomberg)

Made in USA - und Apple einen Schritt voraus: Moto X ist das erste Smartphone, das Motorola komplett unter der Führung von Google entwickelt hat. Anstatt auf neueste Technik setzt der Konzern auf auffälliges Design und nützliche Details. Diese Strategie kennt man sonst eher von der Konkurrenz aus Cupertino.

Von Matthias Huber

Glaubt man Gerüchten und Spekulationen, könnte so das nächste iPhone aussehen: Billiger als der Vorgänger, verfügbar in vielen bunten Farben und mit irgendeiner besonderen Funktion als Alleinstellungsmerkmal. Die technischen Details? Eher Unspektakulär.

Genau so ein Handy hat jetzt allerdings nicht Apple, sondern Motorola vorgestellt. Das Moto X ist das erste Smartphone, das der Konzern komplett unter der Führung von Google entwickelt hat. Dank dieses Telefons könnte der Suchmaschinenriese mit seinem Android-Betriebssystem noch mehr Marktanteile erreichen. Auch weil die Technik dabei nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Das Moto X soll offenbar Kunden erreichen, die sich bislang eher von den Design- und Bedien konzepten von Apple überzeugen ließen. Diese Kunden will Motorola zum Beispiel mit verbesserter Sprachsteuerung locken. Sie lässt sich sogar aktivieren, während sich das Telefon im Standby-Modus befindet.

Ein eigener, besonders stromsparender Prozessor hat deshalb nur eine Aufgabe: Ständig die Umgebung zu belauschen und auf das Kommando "Okay Google Now" zu warten. Die Stimme des Telefonbesitzers könne die Software angeblich sogar in lauter Umgebung einwandfrei identifizieren. Aufgenommen und gespeichert - so versichern Google und Motorola - werden die Daten aber erst, nachdem die Sprachsteuerung aktiviert wurde.

Ein zweiter, zusätzlicher Prozessor überwacht die Bewegungssteuerung. Er soll beispielsweise erkennen, ob der Handynutzer gerade in einem Auto fährt oder mit dem Smartphone eine bestimmte Handbewegung ausführt, um die Kamera-App zu starten.

Abgesehen von diesen zusätzlichen Chips ist die verbaute Hardware im Moto X zwar zeitgemäß, aber verglichen mit der Konkurrenz keineswegs bahnbrechend: Die Highend-Modelle von Samsung und HTC bieten hochauflösendere Bildschirme und schnellere Prozessoren zum gleichen Preis. 199 Dollar will Motorola in den USA für das Gerät, in Verbindung mit einem zweijährigen Mobilfunkvertrag. Es wird in den USA zusammengebaut, die Chips und Displays kommen aber weiterhin aus der ganzen Welt. Gemessen an der verbauten Technik ist das Preisniveau auch deshalb näher an Apple als an Samsung.

Ein Modell, viele Gesichter

Die direkte Konkurrenz für das Moto X sind also nicht die Koreaner, sondern der Konzern in Cupertino. Motorola hat unter Googles Aufsicht aus den Fehlern der vergangenen Jahre gelernt. Anstatt jede nur denkbare Marktnische mit einem eigenen Smartphone zu bedienen, wolle man sich jetzt auf "sehr, sehr wenige" verschiedene Modelle konzentrieren. Genauso, wie es Apple schon seit dem ersten iPhone tut.

Ein Modell also, aber umso mehr Gesichter. Wer direkt bei Motorola bestellt, kann zwischen verschiedenen Speichergrößen wählen. Und bestimmen, wie sein Handy aussehen soll: Mehr als 500 Farbkombinationen stehen zum Verkaufsstart zur Auswahl. Bis Jahresende sollen sogar Gehäuserückseiten aus Holz dazukommen.

Apples iPhone dagegen gibt es nur in schwarz oder weiß. Bisher. Das nächste Modell, dass der Konzern womöglich im September auf den Markt bringen will, soll verschiedenen Medienberichten zufolge "iPhone 5C" heißen. Und das C, so spekulieren einige seit in chinesischen Fabriken bunte Plastikhüllen mit Apfel-Logo fotografiert wurden, könnte für "Color" stehen. Dann ist aber das Moto X in allen erdenklichen Farben längst auf dem Markt.

Linktipp: Einen sehr ausführlichen Hands-On-Bericht über das Moto X gibt es bei The Verge.

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