Im Fall einer 13-jährigen Münchner Schülerin, die angeblich nach Whatsapp-Nachrichten der Horrorfigur "Momo" Tabletten schluckte, haben die Ermittler ihre Angaben korrigiert. In einer Pressemitteilung erklärte die Polizei am Freitag: Ermittlungen hätten ergeben, dass dieser Verdacht falsch war. Demnach seien für das Verhalten der Jugendlichen "private Probleme mit nahestehenden Personen" ausschlaggebend gewesen.
Noch am Donnerstag hatte ein Polizeisprecher auf Nachfrage bestätigt, dass die Nachrichten der Grund für die Tabletteneinnahme gewesen seien, und weitere angebliche Details genannt. Wie es zu den falschen Informationen kam, erklärte die Polizei am Freitag nicht. Die Horrorfigur Momo geistert seit 2018 durchs Internet. Im Juli vergangenen Jahres tauchten auf Whatsapp erstmals Kettenbriefe auf, in denen Momo sich als Geist vorstellt und den Empfänger auffordert, den Brief an 15 weitere Personen weiterzuschicken. Ansonsten werde etwas Schreckliches passieren. Das Profilbild des Absenders zeigt eine Vogelfrau mit weit aufgerissenen Augen und lang gezogenem Mund. Das Foto haben Unbekannte vom Instagram-Account einer japanischen Nutzerin kopiert. Die Skulptur selbst hatte der japanische Künstler Keisuke Aiso erschaffen.
"Momo-Challenge" bleibt eine Schauer-Legende
Die österreichische Factchecking-Plattform Mimikama hatte mehrmals über den makabren Internetscherz berichtet. Laut deren Sprecher André Wolf hat sich aus dem ursprünglichen Kettenbrief die Legende einer "Momo-Challenge" entwickelt: Angeblich stellt Momo Kindern gefährliche Aufgaben. Medien berichteten in teils alarmistischem Ton von der drohenden Gefahr für Kinder. Doch die New York Times stellte noch vor zwei Wochen fest, es gebe "keine glaubhaften Berichte über Kinder, die von Momo Challenges beeinflusst wurden".
Nach der Berichtigung der Münchner Polizei steht fest: Daran hat sich nichts geändert. Die Momo-Challenge per Whatsapp ist also höchstwahrscheinlich nur ein Gerücht. Was allerdings tatsächlich stimmt: Unbekannte haben einzelne für Kinder gedachte Videos auf Youtube so präpariert, dass diese von einer schaurigen Botschaft von Momo unterbrochen werden. Eltern sollten deshalb mit ihren Kindern über mögliche Gefahren im Netz sprechen. Die Polizei empfiehlt Eltern für Informationen zur Sicherheit im Netz unter anderem die Webseite klicksafe.de.