Mobile World Congress in Barcelona:Nokia setzt auf Android

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Stephen Elop, Chef der zu Microsoft wechselnden Nokia-Handysparte (Foto: Bloomberg)

Gleich drei Smartphones mit Android als Betriebssystem hat Nokia vorgestellt. Dabei gehört Nokias Handysparte inzwischen zum Konzern Microsoft, der ein konkurrierendes Betriebssystem für mobile Geräte im Angebot hat. Was soll also der Querschuss aus Finnland?

Von Helmut Martin-Jung, Barcelona

Sie haben es tatsächlich getan. Obwohl Microsoft bloß noch darauf wartet, dass die chinesische Wettbewerbsbehörde, wie schon ihre Pendants in Europa und den USA, den Kauf der Nokia Handysparte genehmigt, hat Nokia auf dem Mobile World Congress in Barcelona gleich drei Handys mit Android als Betriebssystem vorgestellt. Dabei hat Microsoft in Windows Phone selbst ein Betriebssystem für Mobilgeräte und kämpft darum, gegenüber den Erzfeinden Google mit Android und Apple mit IOS aufzuholen. Was also soll der Querschuss aus Finnland?

"Wenn man die nächste Milliarde verbinden will", sagt Nokias Marketingchef für Europa, Timo Toikkonen, "stellt man fest: Das sind junge Leute, die wenig Geld haben, aber sehr genaue Vorstellungen." Vorstellungen zum Beispiel, bestimmte Programme zu nutzen, die es in ihren Heimatmärkten gibt, aber nur für das Android-System. Es hätte zu lange gedauert, gleichzeitig die Kosten für Smartphones mit Windows zu senken und dafür zu sorgen, dass man die relevanten Apps auch für das Windows-System verfügbar macht. Da ist sich Toikkonen sicher.

Dass man in Redmond, dem Microsoft-Hauptsitz, nicht begeistert ist, leuchtet ein. Ganz überraschend kam die Entscheidung aber nicht. Zum anderen setzen die Nokia X genannten Handys auch nicht auf das volle Google-Programm, sondern kommen eher daher wie Android-Geräte im Windows-Gewand. Die Familienverwandtschaft zur Lumia-Baureihe sieht man sowohl außen, wo leuchtende Farben vorherrschen, wie auch bei der Nutzeroberfläche. Sie erinnert mit ihren rechteckigen Flächen sehr an Windows. Und obendrein installiert Nokia auch einige Microsoft-Dienste wie etwa die Online-Speicherdienst One Drive.

Dazu kommen - wichtig für den angestrebten Markt der Entwicklungs- und Schwellenländer - noch die Karten-und Navigationsdienste, die auch ohne Netzverbindung funktionieren. Mit Preisen um die 100 Euro sind die Geräte nicht teuer. Deutlich wird aber auch, dass die bisherige Strategie in den Schwellenländern nicht erfolgreich genug war, um sich gegen die Konkurrenz aus dem Android-Lager zu behaupten.

© SZ vom 25.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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