Live-Chat im Internet:Snowden hält Geheimdienst-Reform für möglich

Dank ihm kam das ungeheure Ausmaß der Internet-Überwachung seitens des US-Geheimdienst NSA ans Licht, nun äußert sich Whistleblower Edwar Snowden ein weiteres Mal persönlich. Im Live-Chat beantwortet er die Fragen von Twitter-Nutzern.

Der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden glaubt, dass die Überwachungsprogramme der Geheimdienste eingeschränkt werden können. "Wir können die Gesetze korrigieren, den Überschwang der Dienste einschränken und die hohen Beamten, die für diese widerrechtlichen Programme verantwortlich sind, zur Rechenschaft ziehen", schrieb der Informant in einer Fragerunde im Internet. Die USA beruhten auf starken Werten, heißt es in der Antwort, die am Donnerstagabend auf der Unterstützer-Webseite freesnowden.is/asksnowden erschien.

Die Online-Fragerunde wurde von der Courage Foundation organisiert - Snowden äußerte sich live zu Fragen, die Personen über den Nachrichtendienst Twitter unter dem Hashtag #AskSnowden gestellt haben. Der Verein unterstützt Informanten finanziell und juristisch und sammelt Spenden für Snowden, der gegenwärtig im Asyl in Russland lebt.

Eine Rückkehr in die USA hält der Ex-Geheimdienstmitarbeiter in der aktuellen Situation für unmöglich - so eine weitere Antwort auf die Fragen der Twitternutzer. Snowden stellt außerdem klar, dass Spionage seiner Ansicht nach nicht grundsätzlich zu verurteilen sei. "Nicht jede Spionage ist schlecht." Die massenhafte Überwachung der Bevölkerung sei jedoch verfassungswidrig und müsse beendet werden.

Snowden verteidigte auch seine Entscheidung, die Dokumente an Journalisten zu übergeben. Er habe große Anstrengungen unternommen, seinen Bedenken innerhalb der NSA Gehör zu verschaffen. Doch Kollegen und Vorgesetzte hätten dort ihre Jobs nicht riskieren wollen. Der Informant hatte Tausende Geheimdokumente an Journalisten übergeben und so den NSA-Skandal ins Rollen gebracht. Die Enthüllungen lösten weltweit Empörung und Forderungen nach einer Reform der US-Geheimdienste aus. Damit geriet auch US-Präsident Barack Obama unter Druck. Er kündigte in einer Grundsatzrede zur Spionagepraxis zuletzt mehrere Korrekturen an, verteidigte die Arbeit der NSA aber grundsätzlich.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: