Lars Ulrich trifft Sean Parker:Metallica umarmt die Gratiskultur

Spotify Holds Press Event In New York

Alte Feinde: Sean Parker und Lars Ulrich in historischer Einmut.

(Foto: AFP)

Einst klagte Metallica den Filesharing-Dienst Napster in Grund und Boden, nun inszenieren Schlagzeuger Lars Ulrich und Napster-Mitgründer Sean Parker ihre Versöhnung auf der Bühne. Natürlich geht es bei dabei auch ums Geschäft - genauer gesagt um den Streamingdienst Spotify.

Die Feindschaften von gestern sind die Geschäftsmodelle von morgen: So oder so ähnlich dürfte der Gedankengang von Metallica-Drummer Lars Ulrich aussehen. Der ließ sich auf der Präsentation des Spotify-Quasi-Relaunches auf die Bühne bitten, um mit Sean Parker zu plaudern.

Dem Sean Parker, der einst den Filesharing-Dienst Napster mitgründete. Das Napster, das von Metallica mit Klagen überzogen wurde und schließlich in seiner klassischen Form schließen musste.

"Wir haben mehr gemeinsam als all das, was vor 12 Jahren passiert ist", gab sich Ulrich Medienberichten zufolge versöhnlich. "Es ging nie um das Geld, es ging um die Kontrolle." Und verkündete prompt, dass Metallica nun auf Spotify zu hören ist (die Band hat vergangene Woche ihren Back-Katalog gekauft und damit die Kontrolle über das eigene Material). Damit können Fans zwar, soweit sie keine Premium-Nutzer des Dienstes sind, kostenlos die Musik über das Internet hören; die Band ihrerseits verdient jedoch einen unbekannten Betrag pro Streaming-Aufruf.

Parker, inzwischen Geldgeber für den schwedischen Streaming-Dienst, ließ sich die salbungsvollen Worte und Umarmung des Metallica-Drummers gerne gefallen - auch wenn er auf dem Foto oben ein bisschen aussieht, als hätte er immer noch Angst vor einem Ulrich'schen Nasenstüber. Musikpromi-Auftritte sind eben in der IT-Branche weiter heiß begehrt (man erinnere sich an den Kurz-Gig der Foo Fighters bei der Vorstellung des iPhone 5).

Dass Spotify in den kommenden Wochen eine twitter-artige Funktion einführt, mit deren Hilfe Nutzer sich gegenseitig sowie Bands und Musikern folgen können, sei dabei nicht verschwiegen. Ebenso wenig wie die Fragen nach der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells: Auch ein prognostizierter Umsatz von mehr als 500 Millionen Dollar in diesem Jahr reicht womöglich nicht, um schwarze Zahlen zu schreiben, spekuliert nicht nur Futurezone. Erst vor kurzem hatte man in einer neuen Finanzierungsrunde 100 Millionen Dollar gesammelt, unter anderem von Goldman Sachs und Coca-Cola.

Lesetipp: Ein Porträt von Sean Parker lesen Sie in der Samstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung. Dort hat Dirk von Gehlen auch die Änderungen und Follow-Funktionen bei Spotify genauer unter die Lupe genommen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: