Kopfhörer:Probleme mit Airpods trüben Weihnachts-Stimmung bei Apple

APPLE PRODUCT LAUNCH EVENT

Erst "in einigen Wochen" zu haben: Apples Airpods mit Ladeschale.

(Foto: Monica Davey/dpa)

Der Konzern kann den Liefertermin für seine neuen iPhone-Kopfhörer nicht halten und verpasst das Weihnachtsgeschäft. Einfach das Kabel wegzulassen ist doch schwieriger als gedacht.

Von Helmut Martin-Jung

Die sozialen Medien waren wie immer schnell und sie waren gnadenlos. Ausgerechnet zu Apple, dem Liebling designorientierter Kunden. Passend zu seinem neuen Smartphone, das keinen analogen Kopfhöreranschluss mehr hat, hatte der Konzern die "Airpods" präsentiert. Wie kabelgebundene Ohrhörer sollten die wohl aussehen, nur eben ohne das Kabel.

Doch die Ohrstöpsel mit dem weißen Stummel dran glichen dummerweise auch ziemlich genau den Bürstenköpfen elektrischer Zahnbürsten. Bilder von Apples Airpods, daneben solche von Zahnbürsten, fanden sich schnell auf Facebook, Twitter und anderen Kanälen. Mancher Spaßvogel steckte sich auch eine Bürste ins Ohr. Vorschusslorbeeren sehen anders aus.

Dass Apple nun aber den im September versprochenen Liefertermin für die Airpods Ende Oktober nicht halten konnte, wahrscheinlich sogar das Weihnachtsgeschäft verpasst, liegt aber nicht an dem Design-Problem. Wie das Wall Street Journal berichtet, hat Apple Schwierigkeiten damit, die synchrone Ausgabe von Musik auf beide Ohrstöpsel zu gewährleisten. Das ist deshalb ein Problem, weil die Geräte ja nicht bloß keine Kabelverbindung zum Handy haben, sondern auch keine untereinander. Sobald aber die Signale nicht gleichzeitig ankommen, entstehen Echo-Effekte.

Jede Menge Technik im Vier-Gramm-Kopfhörer

Das ist nur ein Detail, das illustriert, wie schwierig es sein kann, etwas scheinbar Simples - das Weglassen des Kabels - technisch sauber zu lösen. An Technik steckt ohnehin jede Menge in den nur je vier Gramm schweren Ohrenstöpseln. Sensoren erkennen, ob die Dinger im Ohr sind oder nicht, ein Chip zur Nahfeld-Kommunikation (NFC) besorgt das sonst manchmal fummelige Verbinden via Bluetooth-Funk. Weil in den Stöpseln wenig Platz für die Akkus ist, kommen die 180 Euro teuren Hörer mit einer Ladeschale, in der sie schnell wieder mit Strom aufgetankt werden können.

Wichtiger als die Verzögerungen bei den Airpods, die wegen des hohen Preises wohl ein Nischendasein führen werden, ist für Apple eine andere Frage. Die Frage, was der Konzern an Neuerungen zu bieten hat. Seit Jahren liefert Apple nur Variationen bewährter Produkte. Die einzigen beiden Neuigkeiten - die Uhr und eben die Airpods - haben die Erwartungen zumindest noch nicht erfüllt. Und Apples Ruhm verblasst.

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