Süddeutsche Zeitung

Audio:Worauf man bei kabellosen Kopfhörern achten sollte

Viele Smartphone-Hersteller lassen inzwischen die Klinkenbuchse weg. Unser Test zeigt: Moderne Kopfhörer nicht zu verlieren, ist nur eine der Herausforderungen.

Von Helmut Martin-Jung

Okay, manchmal wäre es schon die einfachste Lösung, Kopfhörer oder Ohrstöpsel per Kabel am Smartphone anzuschließen. Doch mehr und mehr davon haben zwar die praktische USB-C-Buchse, bei der es egal ist wie herum man den Stecker einsteckt. Dafür fehlt fast genauso oft die Öffnung für den allgemein üblichen 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss. Als Apple damit anfing, diese Klinkenbuchse wegzulassen, gab es viel Aufregung - die Kalifornier legten daher einen kleinen Adapter bei.

Mittlerweile hat sich nicht bloß die Aufregung gelegt, es gibt auf dem Markt mehr und mehr Ohrhörer, die ohne Kabel zum Smartphone auskommen, zunehmend auch solche, die gar keine Kabel mehr brauchen, sondern die Sounddaten auch untereinander per Funk weiterreichen. Das ist übrigens weniger simpel, als man vielleicht denkt, denn das menschliche Gehör reagiert ziemlich sensibel darauf, wenn es dabei leichte Verzögerungen gibt.

Auch die Anbindung über den Funkstandard Bluetooth kann fehlerträchtig sein. Was nutzen die besten Ohrhörer, wenn's bei der Verbindung Probleme gibt. Niemand will schließlich lange herumfummeln, sondern sich die Dinger ins Ohr stecken und Musik hören - so einfach, wie es eben mit einem Kabel auch wäre.

Manche der Ohrhörer haben einen Bügel, der sie fest am Ohr hält. Das empfiehlt sich, wenn man die Soundknöpfe beim Sport nutzt. Denn die meisten derjenigen Exemplare, die einfach ins Ohr gesteckt werden, werden mit der Zeit locker und fallen manchmal auch heraus. Besonders leicht fallen sie auch zu Boden, wenn man beispielsweise einen Fahrradhelm abnimmt und mit dem Riemen übers Ohr streift.

Einmal nicht dran gedacht und schon liegt das teure Teil am Boden. Wenn es gut läuft, ist da kein Gully oder keine Wiese, in der man des längeren herumsuchen muss. Wenn es blöd läuft, können die Gerätchen durch den Aufprall aber auch schon mal Schaden nehmen - bei unseren Versuchen ist das allerdings nicht passiert. Auch Stürze auf harten Boden überstanden sie, ohne Schaden zu nehmen.

Die gänzlich kabellosen Vertreter der Gattung werden in einer Aufbewahrungsbox geliefert, in der sie nicht bloß gut geschützt sind, sondern auch aufgeladen werden. Weil sie so klein sind, ist nicht viel Platz für den Akku, daher müssen sie öfters geladen werden. Ein paar Stunden aber halten sie in der Regel schon durch, bevor ihnen der Saft ausgeht. In der Box können sie mehrmals aufgeladen werden, bevor diese selbst Strom tanken muss.

Und schließlich, auch nicht ganz unwichtig: Wie klingen die Stöpsel eigentlich. Die gute Nachricht ist, keines der getesteten Exemplare war richtig schlecht, die meisten sogar ziemlich gut - zumindest, wenn man ihre geringe Größe in Betracht zieht. Eine andere Frage ist der Tragekomfort. Besonders diejenigen Ohrhörer, die direkt in den Gehörgang platziert werden, klingen nur dann gut, wenn sie dort auch fest sitzen. Da heißt es dann mit den mitgelieferten Silikon-Manschetten zu experimentieren. Welche schließen die Gehörgänge gut ab, drücken aber auch auf Dauer nicht.

Apropos Dauer, hier die Warnung, auch wenn's manchem unnötig vorkommen mag: Zu langes zu lautes Hören schädigt das Gehör, da kann die Musik noch so schön sein.

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Quelle:
SZ vom 21.08.2019/jab
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