Süddeutsche Zeitung

Übereifrige Sittenwächter:Indonesien will "homosexuelle" Emojis verbieten

"Soziale Medien müssen die Kultur der Länder respektieren, in denen sie viele Nutzer haben", sagt ein Sprecher des Informationsministeriums.

Die indonesische Regierung zeigt sich humorlos: Sie will Emojis von gleichgeschlechtlichen Paaren von den Smartphone-Bildschirmen in ihrem Land verbannen. "Soziale Medien müssen die Kultur der Länder respektieren, in denen sie eine große Zahl von Nutzern haben", sagte ein Sprecher des Informationsministeriums.

Nutzer der Nachrichtenprogramme Whatsapp und Line hätten sich über die bunten Bildchen mit homosexuellen Motiven beschwert. Der Anbieter Line habe sie daraufhin für Indonesien gelöscht, sagte der Sprecher. Die Regierung hat nun andere Anbieter aufgefordert, das Gleiche zu tun.

Indonesien ist das bevölkerungsreichste Land der Welt mit einer muslimischen Mehrheit. Homosexualität steht nicht unter Strafe, konservative Ansichten sind jedoch stark verbreitet.

Sollte das Land nun Spott auf sich ziehen, darf es sich damit trösten, dass vor ihm bereits Russland ähnlich kuriose Maßnahmen erwogen hat. Medien hatten im vergangenen Jahr berichtet, dass die russische Polizei gegen Apple vorgehen wolle, weil es mit seinen Homo-Emojis illegalerweise "Homosexualität fördere".

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