IT-Sicherheit:ZDF und WDR von Hackern angegriffen

WDR Logo am WDR Funkhaus am Wallrafplatz mit Blick auf den Dom Köln 19 01 2016 Foto xC xHardtx xF

Das WDR-Funkhaus in Köln: Der Sender möchte sich aus "sicherheitstechnischen Gründen" nicht zu den Angriffen äußern.

(Foto: C. Hardt/imago/Future Image)
  • Die Spur führt zur russischen Hackergruppierung Sandworm. Sie wird auch mit früheren Attacken gegen die Nato und ukrainische Energieversorger in Verbindung gebracht.
  • Das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt soll mit den Ermittlungen beauftragt werden.
  • Von der aktuellen Angriffswelle ist wohl auch ein Labor betroffen, das den Giftanschlag auf den Doppelagenten Skripal untersucht.

Das ZDF und der WDR sind von russischen Hackern angegriffen worden. Die IT-Netzwerke der beiden öffentlich-rechtlichen Sender seien Anfang Juni Ziel einer Kampagne der russischen Gruppe Sandworm gewesen, berichtet der Spiegel. Das Nachrichtenmagazin beruft sich auf Informationen aus Sicherheitskreisen.

Das ZDF bestätigte demnach den Angriff, der WDR habe sich aus "sicherheitstechnischen Gründen" nicht äußern wollen. Das ZDF teilte mit, weniger als zehn seiner Computer seien von dem Angriff betroffen gewesen. Es seien keine Daten abgeflossen. Der Generalbundesanwalt will im Fall der beiden Fernsehsender wohl das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt mit den Ermittlungen beauftragen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte vor rund zwei Wochen berichtet, dass deutsche Medienunternehmen und Organisationen im Bereich der Chemiewaffenforschung Ziel eines professionellen Cyberangriffs geworden seien.

Etliche Attacken in den vergangenen Jahren

Die Spur führe zur russischen Hackergruppierung Sandworm. Die Gruppe wird demnach mit Cyberspionage-Operationen gegen die Nato, gegen westliche Regierungsstellen, Telekommunikationsunternehmen sowie akademische Einrichtungen in Verbindungen gebracht, außerdem seit 2015 vermehrt mit Angriffen gegen Ziele in der Ukraine. So bestünden Indizien, dass Sandworm hinter den Cybersabotageangriffen gegen ukrainische Energieversorger im Dezember 2015 und Dezember 2016 stehe.

Laut des Berichts könnte von der jüngsten Angriffswelle auch das Labor Spiez betroffen gewesen sein, die schweizerische Fachstelle zum Schutz vor ABC-Angriffen. Das Institut war an der Analyse im Fall "Skripal" beteiligt. Bei einem Giftanschlag im März in Großbritannien waren der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter durch den Nervenkampfstoff Nowitschok schwer verletzt worden. Das Labor Spiez teilte mit, ihm sei ein Angriff bekannt, bei dem ein Dokument zu einem vom Labor organisierten Workshop entwendet wurde. Das Institut selbst sei aber nicht Opfer eines Angriffs geworden.

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