iPhone-Konkurrenz:Hard- und Software kommen aus einer Hand - und das merkt man

Prozessor (Snapdragon 821) und Arbeitsspeicher (4 Gigabyte) reichen für alle Alltagsaufgaben locker aus. Apps starten ohne Verzögerung, auch anspruchsvolle Spiele und hochauflösende Videos liefen im Test ruckelfrei. Google behauptet, auf einem Level mit den bislang unerreichten Reaktionszeiten von Apples iOS zu sein. Dieses Wetteifern um Bruchteile von Millisekunden dürfte den meisten Nutzern herzlich egal sein. Mit dem Pixel erhalten sie ein Smartphone, dem man anmerkt, dass Hard- und Software aus einer Hand kommen.

Während Hersteller wie Samsung, Huawei oder LG oft lange brauchen, bis sie Sicherheitsupdates und neue Android-Versionen verteilen, erhalten Google-Smartphones diese Aktualisierungen als erste. Schon die Nexus-Geräte verzichteten auf angepasste Oberflächen und teilweise nutzlose Zusatzfunktionen, unter anderem deshalb waren sie bei Geeks und Entwicklern beliebt. Diese Tradition setzt das Pixel fort: Es kommt mit der neuesten und unveränderten Android-Version 7.1 und wird noch mindestens zwei Jahre Updates erhalten.

Hobby-Fotografen werden mit dem Pixel glücklich

Viele moderne Smartphones ersetzen mittlerweile Kompaktkameras, die Fotoqualität ist zu einem wichtigen Kriterium bei der Kaufentscheidung geworden. Dementsprechend offensiv betont Google das Testergebnis der Kamera. Glaubt man dem Ergebnis der Untersuchung von DxO-Labs, schießt das Pixel die besten Fotos aller Smartphones auf dem Markt. 89 Punkte bedeuten den bislang höchsten Wert, das iPhone 7 etwa erreichte 86 Punkte.

Drei Punkte hin oder her, beide Smartphones liefern hervorragende Bildqualität - und das nicht nur bei perfekt ausgeleuchteten Motiven, sondern auch bei schwierigen Lichtverhältnissen. Wo Mittelklasse-Smartphone oft rauschende Fotos produzieren, sehen die Bilder des Pixel auch in der Dämmerung noch brauchbar aus. Die Farben wirken natürlich, der automatische Weißabgleich funktioniert gut, und der Autofokus ist schnell und zuverlässig.

Standardmäßig ist der HDR+-Modus aktiviert. Dabei werden bei Bedarf mehrere Fotos mit unterschiedliche Belichtungsdauer zu einem einzelnen Bild zusammengesetzt. So lassen sich selbst Motive mit großen Helligkeitsunterschieden abbilden, ohne dass helle Flächen alles überstrahlen oder Details in dunkle Bereichen verschwinden. Damit hatten Smartphone-Kameras mit kleinen Sensoren bislang häufig Probleme. Diese Funktion bieten auch andere Hersteller, die Ergebnisse des Pixel sind aber besser als die der Konkurrenz. Diese leiden oft darunter, dass sich bei schnellen Bewegungen im Aufnahmebereich Artefakte bilden; der HDR+-Modus des Pixel kann damit gut umgehen, lässt sich auf Wunsch aber auch komplett deaktivieren.

In Sachen Hardware gibt es wenig zu meckern

Leider verzichtet Google auf optische Bildstabilisierung, verspricht aber, dass ein Algorithmus verwackelte Videoaufnahmen retten kann. In der Tat funktioniert diese elektronische Stabilisierung selbst in 4K-Auflösung gut, auch unter schwierigen Bedingungen lassen sich weitestgehend wackelfreie Videos aufnehmen.

Die Kritikpunkte auf der Hardware-Seite bleiben marginal: Im Unterschied zu den neuesten Modellen von Apple (iPhone 7) und Samsung (Galaxy S7) ist das Pixel nicht wasserdicht, sondern lediglich gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Außerdem fehlen Stereo-Lautsprecher und ein SD-Kartenslot. Dafür bietet Google unbegrenzten und kostenlosen Cloud-Speicher für Fotos und Videos an. Die Funktion steht allen Nutzern zu Verfügung, doch während die Dateien dabei normalerweise komprimiert gespeichert werden, landen die Aufnahmen von Pixel-Besitzern in voller Auflösung auf Googles Servern.

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