iPhone-Konkurrenten:Das können die neuen Smartphones von HTC und Huawei

iPhone-Konkurrenten: HTCs neues Flaggschiff, das "10"

HTCs neues Flaggschiff, das "10"

(Foto: oh)

Eine Leica-Kamera, Musik aus Zwei-Wege-Boxen und größere Bildschirme: HTC und Huawei stellen ihre iPhone-Konkurrenten vor.

Von Mirjam Hauck und Helmut Martin-Jung

Samsung hat seine neuesten Smartphones, das S7 und das S7 Edge, bereits auf dem Mobile World Congress in Barcelona präsentiert, ebenso sein inländischer Konkurrent LG. Nun legen zwei weitere Mitbewerber, HTC und Huawei, ihre Modelle vor.

HTC präsentierte am Dienstag sein neues Highend-Smartphone 10. Das One, das die Vorgänger zusammen mit einem M noch im Namen trugen, fällt weg. Das neue Gerät solle damit, hieß es von der Firma, vom Ballast des Vorgängers befreien. Was auch nötig ist. Das M9 nämlich verkaufte sich nur sehr schleppend. Wenige Wochen nach dem Verkaufsstart wurde über Zulieferer bekannt, dass HTC die Bestellung der Einzelteile um 30 Prozent zurückfahren musste, wegen geringer Nachfrage.

Alles besser mit "10"

Mit dem 10 soll alles wieder besser werden, auch wenn es sich äußerlich nur geringfügig vom Vorgänger unterscheidet. Lediglich die Kanten des Metallgehäuses wirken etwas härter als beim eher rundlichen M9. Der Bildschirm ist mit 5,2-Zoll minimal größer als beim Vorgänger, der Speicher - wie gehabt 32 Gigabyte groß - ist wieder per Micro-SD-Karte erweiterbar.

Neben der Optik will HTC nun mit der engen Zusammenarbeit mit Google punkten. Das 10 kommt daher bereits mit der neuesten Android-Version "Marshmallow". Besitzer anderer Smartphones warten noch auf ein Update vom Vorgänger "Lollipop". HTC übernimmt bei seinem neuen Handy auch zahlreiche Apps von Google, zum Beispiel die Foto-App und verzichtet damit darauf, sich mit eigenen Entwicklungen abzuheben. Der Hersteller verkauft das aber als neue Nutzerfreundlichkeit: So müsse der Kunde nicht mehr zwischen der Google- und der HTC-App wählen.

Kamera und Lautsprecher als Verkaufsargument

In der Handy-Oberklasse sind es nur ohnehin nur noch Nuancen, die die Konkurrenten voneinander unterscheiden. Ein wichtiger Punkt ist die Kamera. Die des HTC 10 hat einen mit zwölf Megapixel vergleichsweise gering auflösenden Sensor. Allerdings sollen die Bildpunkte, ähnlich wie beim iPhone 6s oder SE, größer ausgelegt sein. Diese und eine größere Blendenöffnung als beim Vorgänger sollen bewirken, dass die Bilder auch bei wenig Licht noch ansehnlich ausfallen.

Ein anderes Kamera-Feature hat HTC mittlerweile aufgegeben. So hatte das M8 von 2014 noch zwei Kameras auf der Rückseite eingebaut. Damit konnte man nach der Aufnahme das Bild nachschärfen. Interessante Idee, die aber niemand genutzt hat, so dass der Hersteller sie wieder verworfen hat. Neben der besseren Kamera führt HTC den Klang der eingebauten Lautsprecher als Verkaufsargument an. Der Hersteller hat quasi eine Zwei-Wege-Box im Handy verbaut. Der Hochtöner sitzt oben am Gerät, der Tieftöner unten. Das soll zusätzliche Bluetooth-Boxen unnötig machen. Das HTC 10 kommt Anfang Mai auf den Markt und kostet 699 Euro.

Huawei: Zusammenarbeit mit Leica

iPhone-Konkurrenten: Das P9 von Huawei

Das P9 von Huawei

Huawei, bis vor einigen Jahren unter Handynutzern noch quasi unbekannt in Europa, bearbeitet diesen Markt recht engagiert und mit Erfolg. Was der Konzern vorstellt findet Beachtung auch über die Spezialistenportale hinaus. Interessanterweise versucht Huawei gerade damit sein Glück, was HTC gerade aufgegeben hat: Die Ingenieure haben dem P9 ein sehr aufwendiges Kamerasystem aus zwei Objektiven und Sensoren des deutschen Traditionsherstellers Leica eingebaut. Die eine Kamera ist für die Brillanz der Farben zuständig, die andere nimmt nur schwarz-weiß auf und konzentriert sich auf Schärfe und Kontraste.

Für Nutzer, die damit etwas anfangen können, gibt es sogar die Möglichkeit, in einige Parameter einzugreifen, zum Beispiel um die Blendeneinstellung und damit die Schärfentiefe zu beeinflussen. Auch der Weißabgleich lässt sich manuell einstellen. Da die Bilder der beiden Kameras erst nach dem Auslösen miteinander verrechnet werden, können bestimmte Einstellungen auch nachträglich geändert werden - wie intensiv das genutzt wird, ist aber eine Frage, die Nutzer erst noch beantworten müssen.

Huawei zielt auf die Smartphone-Oberklasse

Der chinesische Hersteller visiert dabei ausdrücklich die Oberklasse an. Das zeigt sich nicht nur am Design und den Materialien Glas und Flugzeug-Aluminium, sondern auch am Preis: 569 Euro für das P9, das sind nur noch 30 Euro Unterschied zu den etablierten Oberklasse-Vertretern wie Samsung, HTC und natürlich Apple. Wobei es nach wie vor Apple als einzigem gelingt, die Preise für seine Produkte auch längere Zeit sehr hoch zu halten.

Vom P9 gibt es auch noch eine größere Variante: das P9 plus für 699 Euro. Im Gegensatz zum P9, das einen Bildschirm mit 5,2 Zoll Diagonale hat (13,2 Zentimeter) hat der des größeren Modells eine Diagonale von 5,5 Zoll (14 Zentimeter). Beide Bildschirme zeigen eine Auflösung von 1920 mal 1080 Punkten. Das ist nicht absolutes Highend, dürfte aber dem Durchhaltevermögen der Smartphones entgegenkommen. Denn hohe Bildschirmauflösungen fressen mehr Strom.

Die übrige Technik ist dem Anspruch angemessen. Einen Fingerabdrucksensor gibt es ebenso wie eine ausgefeilte Antennentechnik. Letzteres ist eine Spezialität von Huawei, denn der Konzern hat ein zweites Standbein als Netzwerkausrüster und gehört in diesem Geschäft zu den Großen der Branche. Mit dem P9 unterstreicht Huawei seine Ambitionen, das Image eines Billiganbieters hinter sich zu lassen.

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