iPhone:Einfach selbst gemacht

Jetzt dürfen die Programmierer ans iPhone. Wer sich für 65 Euro im Apple-Store registriert, kann seine Anwendungen für das Handy auch dort verkaufen.

Neun Monate nach der Einführung des iPhones in den USA kommt eine Vielzahl von neuen Programmen auf die Besitzer des Apple-Handys zu. Apple-Chef Steve Jobs stellte jetzt das von den Entwicklern mit Spannung erwartete SDK vor, ein Software Development Kit, mit dem sich Anwendungen programmieren lassen - nicht nur für das iPhone, sondern auch für den iPod touch.

Allerdings will Apple zunächst weiter die Kontrolle über die Software-Entwicklung für das iPhone behalten. Die Entwickler müssen sich für 99 Dollar (65 Euro) registrieren und sollen dann ihre iPhone-Programme im Apple-Store anbieten - zu einem von ihnen selbst festgesetzten Preis. Davon gehen dann 70 Prozent an den Entwickler und 30 Prozent an Apple. Es ist auch möglich, das Programm kostenlos anzubieten.

Mit der Prüfung der Anwendungen solle sichergestellt werden, dass ein Fremdprogramm nicht der Sicherheit und Verlässlichkeit des Geräts schade, sagte Jobs. Mit der Zeit sei aber eine Liberalisierung der Kontrolle möglich. Das jetzt freigegebene SDK ist eine Betaversion, befindet sich also noch in der Testphase. Die fertige Version soll im Juni vorliegen. Bei der Präsentation des iPhone-SDKs in Cupertino wurden Videospiele für das Apple-Handy gezeigt, die von Electronic Arts und Sega entwickelt wurden.

iPhone soll für Manager attraktiver werden

Apple ist aber vor allem an der Entwicklung von Programmen interessiert, die das Mobiltelefon für Manager attraktiver machen. Für die Entwicklung professioneller Anwendungen hat die Venture-Capital-Firma Kleiner Perkins Caufield & Byers einen "iFund" über 100 Millionen Dollar (65 Millionen Euro) aufgelegt.

Fonds-Manager John Doerr sagte, er sei vor allem an der Finanzierung von Anwendungen im Gesundheitswesen interessiert. "Das sollte genug Geld sein, um etwa ein Dutzend Amazons oder vier Googles zu starten", sagte Doerr, der an der Startfinanzierung beider Unternehmen mitgewirkt hat.

Um mehr Firmenkunden anzulocken will Apple auch eine Unterstützung für die Mail-Technik Exchange von Microsoft in das iPhone einbauen. Ein Software-Update werde dem iPhone die Sicherheit und Integration von E-Mail, Kontaktlisten und Terminverwaltung geben, die von Unternehmen gefordert werde, sagte Apple-Manager Philip Schiller.

Nicht mehr erwähnt wurde jetzt aber die Unterstützung für Lotus Notes - im Januar hatte IBM eine entsprechende Partnerschaft mit Apple angekündigt. Dafür ist SAP ganz vorn mit dabei. Die jüngste Version der CRM-Software von SAP zur Verwaltung von Kundendaten unterstützt sowohl den bei Managern beliebten Blackberry der Firma RIM als auch das iPhone.

Bis Ende des Jahres will Apple weltweit zehn Millionen iPhones verkaufen; im Januar bezifferte Jobs den bis dahin erreichten Absatz mit vier Millionen Geräten. Den Marktanteil bei Smartphones in den USA gab Jobs jetzt mit 28 Prozent an.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: