Internetzensur in China:Google wagt Kraftprobe

Der US-Internetkonzern Google fordert die chinesische Regierung heraus und bietet chinesischen Nutzern eine Suchmaschine ohne Zensur. Doch Peking hat bereits Konsequenzen angekündigt.

Moritz Koch

Google hat seine Drohung wahrgemacht und wichtige Unternehmensteile aus China abgezogen. Chinesische Nutzer der Suchmaschine werden von nun an auf die Google-Seiten in Hongkong umgeleitet, meldete die US-Internetfirma am Montagabend.

Obwohl es zu China gehört, gelten in Hongkong liberale Mediengesetze. Google unterliegt dort keiner Zensur. Allerdings können die Behörden in Peking Googles Webauftritt im Rest des Landes sperren lassen.

Dieser Schritt gilt als wahrscheinlich, dürfte aber das angespannte Verhältnis mit der US-Regierung weiter verschlechtern.

Chinesische Hacker hatten Google im vergangenen Jahr attackiert. Das Unternehmen stellte daraufhin sein Geschäft in China in Frage. Eine Marktmacht wurde Google dort nie.

Dafür litt das Image der Firma, die mit dem Motto "Tue nichts böses" warb, massiv darunter, dass sie sich der Zensur der Staatsführung beugte. Kritiker sahen darin einen Pakt mit dem Teufel. Dieser Bund ist nun gebrochen.

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