Internetkonzern:So wächst das Google-Reich

Die Google-Bilanz begeistert die Börse und lässt die Aktie zeitweise auf mehr als 1000 Dollar klettern. Woher kommt der Erfolg? Google ist längst mehr als eine Suchmaschine. Eine Reise durch das kuriose Google-Imperium.

Von Matthias Huber und Anja Perkuhn

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Internetkonzern:Andere Google-Suchmaschinen

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Quelle: Screenshot: Google

Die Google-Bilanz begeistert die Börse und lässt die Aktie zeitweise auf über 1000 Dollar klettern. Woher kommt der Erfolg? Google ist längst mehr als eine Suchmaschine. Eine Reise durch das kuriose Google-Imperium.

Was Google suchen kann? So ziemlich alles - gewiss nicht nur Webseiten. Schriftarten ebenso wie Programmcode-Schnipsel, wissenschaftliche Publikationen, ferne Galaxien oder welche Suchbegriffe zur Zeit besonders gefragt sind. Oder in den vergangenen 500 Jahren: Der "Ngram Viewer" stellt die Häufigkeit verschiedener Suchbegriffe, mit der sie in fünf Millionen Büchern vorkommen, in Diagrammen da. Und verrät so zum Beispiel, ob zu Beginn der Neuzeit Platon oder Aristoteles häufiger genannt wird.

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Internetkonzern:Google Books

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Quelle: Screenshot: Google

Der Ngram Viewer funktioniert nur deshalb, weil Google seit 2005 eine ziemlich einfache Idee umsetzt: Alle Bücher der Welt an einem Ort versammeln, der mal nicht eben abbrennen kann wie manch altehrwürdige Bibliotheken. In dem es nicht eng wird überm Einband, wenn mehrere Menschen gleichzeitig im selben Buch lesen wollen. Wo eine Schlagwortsuche nicht bedeutet, stundenlang den Finger über zahllose Zeilen zu schieben. Auch da gibt es freilich wieder Streit um die Urheberrechte.

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Internetkonzern:Google Play Store

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Quelle: Screenshot: Google

Der Umsatz mit den mobilen Apps steigt kontinuierlich: 0,1 Milliarden US-Dollar waren es 2007 weltweit - fünf Jahre später 25 Milliarden. Apple hat daran immer noch den größten Anteil - immerhin wirft Apples System fast doppelt so viel Geld für Entwickler ab wie das von Google. Dabei ist der Umsatz vom iTunes-Store laut Analyse-Dienst Distimo im vergangenen halben Jahr nur um 15 Prozent gestiegen, der vom Play Store um 67 Prozent.

Vor einem Jahr lief Android, das mobile Betriebssystem von Google, noch auf der Hälfte aller Smartphones, inzwischen sind es 74 Prozent. Apple kommt gerade einmal auf 18 Prozent. Der Play Store wird damit zur wichtigsten Plattform für App-Entwickler. Derzeit würden etwa 55 Prozent der Android-Apps im Play Store heruntergeladen, sagen Marktforscher. Zur Zeit dominieren dabei vor allem Spiele, Social Media- und Messenger-Dienste.

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Internetkonzern:Google Play Music, Movies und Books

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Quelle: Screenshot: Google

Den internationalen Markt der E-Books dominieren Amazon, Apple und der US-Buchhändler Barnes & Nobles, für Musik sind vor allem iTunes, Amazon und Streaming-Dienste wie Spotify zuständig. Ebenfalls per Stream gibt es Filme und Serien online traditionell über Netflix und ähnliche Plattformen. Doch inzwischen befüllt auch Google virtuelle Regale: Der Google Play Store begann als Android-Marktplatz, es sollten vor allem Smartphone-Apps vertrieben werden. Die strategische Ausrichtung veränderte sich aber mit der Zeit, Google machte aus dem Play Store ein iTunes-ähnliches Portal für Android-User und inzwischen gibt es dort auch Bücher, Musik und Filme zu leihen und zu kaufen.

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Internetkonzern:World Wonders, Art Project, Moon und Mars

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Quelle: Screenshot: Google

Hotels und Sehenswürdigkeiten per Street View auskundschaften? Reiseplanung für Anfänger. Wer wirklich wissen will, ob sich ein Besuch am Ort der Urlaubsträume lohnt, kann in den Google-Datenbanken schon mal einen Blick riskieren, bevor er in den Flieger steigt oder gar eine beschwerliche Reise in die Antarktis unternimmt. Stonehenge, der Grand Canyon oder die Hütte, von der 1910 Scott und Amundsen zum Südpol aufbrachen - digitale Rundgänge zu, durch und um all diese Sehenswürdigkeiten finden sich in "Google World Wonders".

Etwas kultureller geht es im "Art Project" zu, einer Art Street View für Museen. Online-Ausstellungen führen mit Bildern, Videos und Texten beispielsweise durch das Leben Ludwigs XIV., und verbinden diese Informationen mit einem interaktiven Rundgang durch die Schlossanlage von Versailles.

Wem die Erde nicht genug ist, der kann sich ja mal die interstellaren Ableger von Google Earth ansehen - und mit Google Moon und Google Mars die entsprechenden Himmelskörper virtuell besuchen.

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Internetkonzern:Google Glass und die Nexus-Reihe

Google founder Sergey Brin poses for a portrait wearing Google Glass glasses before the Diane von Furstenberg  Spring/Summer 2013 collection show during New York Fashion Week

Quelle: REUTERS

Im Januar 2010 brachte Google mit dem Nexus One das erste eigene Smartphone heraus. Es folgten weitere Handys der Produktreihe, Tablets, das Touchscreen-Notebook Chromebook und die Datenbrille Google Glass, mit der Google-Gründer Sergey Brin die New Yorker Fashion Week besuchte (Foto).

Inzwischen verkauft Google die eigene Hardware auch über den eigenen Play Store, die Smartphones sind extrem schnell ausverkauft, ebenso die Tablet-Computer - das muss allerdings nicht zwingend daran liegen, dass so viele verkauft werden, sondern kann auch mit geringen Stückzahlen und grundsätzlicher Lieferverschusseltheit zu tun haben.

Für kurze Zeit gab es das neue Nexus 5 in dieser Woche übrigens auch schon online zu sehen. Aus Versehen und so. Kann ja mal passieren.

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Internetkonzern:Selbstfahrende Autos

Handout photo of the Google self-driven car in Las Vegas

Quelle: Reuters

Die Computerbrille ist nicht das einzige Google-Produkt, das nach Science Fiction klingt. Selbstfahrende Autos gehören auch dazu. Mit Laser, GPS-Signalen und Computerprogrammen steuern die selbstfahrenden Autos des Internetkonzerns Google - beispielsweise durch den US-Bundesstaat Nevada, wo bereits ein Prototyp seine Runden dreht. Mehr als 300.000 Meilen brachte der modifizierte Pkw im vergangenen Dezember bereits auf den Tacho - unfallfrei, wenn man von einem Auffahrunfall absieht. Den allerdings der Insasse selbst verursacht hatte, als er einmal das Fahrzeug bediente.

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Internetkonzern:Google Fiber

Google Begins Installing Ultrafast Broadband Network

Quelle: Bloomberg

Google benutzt doch eh fast jeder? Mag sein. Weil aber selbst in den USA ein Highspeed-Internetanschluss nicht überall selbstverständlich ist, ergreift Google in einigen Städten die Initiative - natürlich auch, um noch mehr Leute zu den eigenen Webangeboten zu locken. "Fiber" heißt das Projekt, über das die US-Städte Kansas City, Austin (Texas), Provo (Utah) mit einer Breitband-Infrastruktur versorgt werden sollen. Bis zu ein Gigabit pro Sekunde soll durch die vom Konzern überirdisch verlegten Leitungen gejagt werden können - die zehnfache Geschwindigkeit der in Deutschland normalerweise höchstens verfügbaren DSL-Angebote.

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Internetkonzern:Project Loon und Calico

Handout photo of a 12-meter tall high altitude air balloon floating over a remote area of New Zealand

Quelle: Reuters

Wer sich nicht in den bislang drei an Google Fiber angeschlossenen US-Städten aufhält, sondern sich in irgendeinem entlegenen Winkel der Welt rumtreibt, muss meistens auf einen Internetzugang verzichten. Zumindest im Moment noch. Das vom Suchmaschinenkonzern ins Leben gerufene "Project Loon" - der Name ist wohl eine Anspielung sowohl auf balloon als auch auf lunatic (deutsch: verrückt) - hat zum Ziel, mit heliumgefüllten Ballons, an denen solarbetriebene Wlan-Module befestigt sind, kabelloses Internet sogar in den Dschungel zu bringen.

Verrückt? Vielleicht. Aber "Loon" ist nicht das einzige Google-Projekt, das wie eine wilde Vision klingt. Das von Google finanzierte Medizinunternehmen "Calico" soll neue Medikamente erforschen - und nach einem Heilmittel gegen das Altern suchen.

© Süddeutsche.de/hgn/lala
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