Internet:Wirbel um sex.com

Die teuerste Internetadresse der Welt steht zum Verkauf: sex.com. Ihrem vorherigen Besitzer hat sie allerdings kein Glück gebracht.

Angelika Slavik

Zwölf Millionen Dollar sind natürlich keine Kleinigkeit, aber es gibt Gelegenheiten, die sollte man nicht ungenützt verstreichen lassen. Eine davon steht demnächst an, zumindest wenn man Liesbeth Mack-de Boer glauben darf. Mack-de Boer ist Geschäftsführerin bei Sedo, dem weltweit führenden Händler von Internetdomains, und was sie nun im Angebot hat, sei eine Chance, wie es sie "nur ganz, ganz selten gibt": Die Internetadresse sex.com.

sex

sex sex.com

(Foto: online.sdeauto)

Domains "dieses Kalibers" würden nur ausgesprochen selten verkauft, sagt Mack-de Boer, schließlich könnten Unternehmen kaum bessere Voraussetzungen haben, "zum Marktführer zu avvancieren": Kurz, prägnant und, ja, den Inhalt beschreibend sei sex.com - und gehöre damit zu den begehrtesten Gütern im Netz. Dem alten Besitzer der Adresse war der Erfolg, aller idealen Voraussetzungen zum Trotz, dennoch nicht vergönnt: Er musste unlängst Insolvenz anmelden. Ob die zwölf Millionen Dollar, die er 2006 für sex.com bezahlt hatte, der Grund dafür waren?

Teure Branche

Ein anderer, ähnlich begehrter Name jedenfalls dürfte seinen Betreibern mehr Glück gebracht zu haben: Die Adresse porn.com wurde 2007 für 9,5 Millionen Dollar versteigert und gehört seither MXN Limited, einem Unterhaltungsunternehmen mit Sitz in Detroit. Summen in dieser Höhe scheint bislang nur die Erotikindustrie zu garantieren: Die Rekorderlöse aus anderen Branchen liegen deutlich darunter. computer.com etwa brachte 2,1 Millionen Dollar, die Domain poker.org eine Million, und für vodka.com wurden drei Millionen Dollar auf den Tisch gelegt.

Schon seit ein paar Jahren herrscht im Netz ein reges Gerangel um die besten Adressen, denn die bessere Domain könne heute ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, sagen Experten. Die Möglichkeiten für die Unternehmen wurden dabei zuletzt deutlich ausgeweitet. Denn bis vor kurzem waren Firmen bei der Erstellung ihres Internetauftritts an ihre jeweilige Länderkennung gebunden. Deutsche Seiten endeten also auf .de, britische auf .uk, chinesische auf .cn. Zudem mussten die Adressen mindestens drei Buchstaben lang sein.

Seit kurzem werden aber auch zweistellige Adressen bewilligt, dazu werden die Endungen vielfältiger. Neben Neuerungen wie etwa .info oder .tv, die bereits verfügbar sind, sollen Internetadressen künftig auch mit Regionsangaben enden können - also etwa mit .bayern oder .berlin. Bereits verfügbar, aber dem Vernehmen nach ein Ladenhüter: Die Kennung .eu. Sie wird hauptsächlich von Institutionen der Europäischen Union verwendet, aber kaum von Unternehmen oder Privatpersonen. Nicht einmal der Internetkonzern Google, sonst mit nahezu allen Länderkennungen zu erreichen, hat sich eine .eu-Domain gesichert.

Den größten Erfolg im Bereich alternativer Adressen aber feiert dieser Tage - genau, die Pornoindustrie. Nach einem sechs Jahre andauernden Streit kündigte die zuständige Vergabestelle nun an, künftig auch Seiten mit der Endung .xxx zuzulassen. Man darf gespannt sein, wann sex.xxx auf den Markt kommt. Wird auf jeden Fall wieder eine einmalige Gelegenheit sein.

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