In-Ear-Kopfhörer:Da ist ein Computer im Ohr

In-Ear-Kopfhörer: Die Oberfläche der In-Ear-Hörer funktioniert wie ein Touchpad - sie versteht Wischbewegung und Berührung.

Die Oberfläche der In-Ear-Hörer funktioniert wie ein Touchpad - sie versteht Wischbewegung und Berührung.

(Foto: Daniel Hofer)

Sie sehen aus wie ein Hörgerät: Mit den Kopfhörern Dash Pro des Münchner Start-ups Bragi kann man viel mehr machen, als Musik zu lauschen.

Von Hans von der Hagen

"Sind das Hörgeräte?", fragt eine freundliche Bekannte ohne eine Spur von Ironie. Ratlos schaut sie auf die kleinen schwarzen Dinger. Nein, es sind keine Hörgeräte - es sind die In-Ear-Kopfhörer Dash Pro des Münchner Start-ups Bragi. Sie werden per Bluetooth mit einem Laptop oder einem Handy verbunden und funktionieren ohne jedes Kabel. Sie als Kopfhörer zu bezeichnen, ist etwas untertrieben, denn es sind kleine Computer.

Sie haben Prozessoren und Sensoren, eine berührungsempfindliche Oberfläche sowie einen vier Gigabyte großen Speicher. Sie können viel: Beim Sport messen sie das Pochen des Herzens oder eine laufend, radelnd oder schwimmend absolvierte Strecke. Sie können in bunten Farben leuchten und, genau: Musik spielen. Das machen sie auch ganz ordentlich: Sie haben einen transparenten und ausgewogenen Klang, der freilich etwas brav ist. Jene, die einen guten Klang vor allem an dem Druck des Basses festmachen, könnten darum etwas enttäuscht sein. Dennoch: Der Bass beim Dash Pro geht gewiss nicht unter.

Kleine Diven

Eine Musikwelt ohne Kabel ist natürlich großartig. Nicht nur, weil das Entwirren der Stränge entfällt, sondern auch die Geräusche, die beim Kontakt der Kabel mit der Kleidung entstehen. Weinen vor Glück möchte man aber nicht, denn diese Ohrhörer sind auch kleine Diven.

Das fängt schon bei dem recht schweren Ladebehälter an, in dem die Dash Pro gelagert werden - und setzt sich mit der nicht ganz problemlosen Bedienung fort. Zwar verbinden sie sich schnell und zuverlässig mit dem Handy, doch wer die Hörer wie vorgesehen mit Streicheln und Gesten steuern will, braucht Geduld. Vieles gelingt zwar gut, etwa die Steuerung der Lautstärke oder das Aktivieren des Transparenzmodus, der beim Radfahren Außengeräusche per Mikrofon ins Ohrinnere leitet, bei anderen Funktionen zeigen sie sich freilich etwas widerspenstig - oder übereifrig.

Die vielen mitgelieferten Ohrstöpsel, die teils wie kleine Taucheranzüge über die In-Ears gezogen werden, um etwa beim Schwimmen für Halt zu sorgen, sollen einem daneben alles recht machen. Ganz so ist es dann aber nicht. Dennoch: Einmal glücklich ins Ohr gesetzt, halten sie bei Aktivitäten ordentlich und spielen mit einer Akkuladung auch einige Stunden.

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