Süddeutsche Zeitung

Ifa 2010: Tablet-Computer:Angriff der Klone

Auf dem iPad und seinen Artgenossen ruhen große Hoffnungen - allen voran die der Verlage. Auf der Ifa zeigt Apples Konkurrenz, dass sie durchaus mithalten kann.

Helmut Martin-Jung

Ein Gerät, das sich mit dem iPad von Apple hätte messen können, war bis dato nicht auf dem Markt. Doch das ändert sich. Und es scheint, als hätten die Hersteller mit Vorliebe gerade die Merkmale in Angriff genommen, an denen es dem iPad mangelt. Samsung etwa liefert bei seinem Galaxy Tab einen Adapter mit, mit dem sich das Gerät über den Multimedia-Anschluss HDMI mit Flachbildfernsehern verbinden lässt, um darauf Filme in hoher Auflösung abzuspielen - und das sogar für solche Filme, die in Divx kodiert sind.

Als Betriebssystem dient hier wie auch bei vielen anderen Anbietern Googles Android - ein offenes System, das den Nutzer nicht so stark wie bei Apple an das firmeneigene System fesselt und bei dem Programmierer weltweit aufgerufen sind, ihre Ideen und Programme beizusteuern.

Ganz und gar frei von solchen Beschränkungen präsentiert sich das in Deutschland entwickelte WePad (449 Euro, mit UMTS 569 Euro), das auf der Basis von MeeGo läuft. Auch MeeGo ist wie Android eine Variante des freien Betriebssystems Linux. MeeGo wird demnächst auch auf Handys von Nokia sowie in TV-Boxen mit Intel-Prozessor zum Einsatz kommen.

Alle können Flash

Einen interessanten Ansatz hat ViewSonic gewählt: Das ViewPad 100 läuft sowohl mit Windows 7 Home Premium als auch mit Googles Android, allerdings in der mittlerweile veralteten Version 1.6; aktuell ist 2.2. Alle der neu vorgestellten Geräte, darunter auch Toshibas interessantes Folio 100 (429 Euro ohne UMTS), können anders als das iPad die weit verbreiteten Flash-Videos zeigen. Das Folio lässt sich zudem via HDMI als HD-Zuspieler nutzen, die Buchse dafür ist bereits eingebaut.

Zur Auswahl stehen nun verschiedene Bildschirmgrößen - das WePad mit seinen 29,5 Zentimeter Bildschirmdiagonale führt das Feld an, dahinter rangieren Geräte wie das ViewPad und Toshibas Folio mit 25-Zentimeter-Bildschirm. Samsungs Galaxy Tab ist mit seinen knapp 18 Zentimetern das kleinste, aber mit 380 Gramm auch das leichteste; man kann es mit einer Hand halten. Es bringt auch eine Telefonfunktion mit und zeichnet Videos in HD auf. Nur eines ist trotz der unterschiedlichen Größen und Betriebssysteme gleich: Alle Geräte werden ausschließlich über einen berührungsempfindlichen Bildschirm gesteuert - so wie es Apple vorgemacht hat.

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Quelle:
SZ vom 06.09.2010/leja
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