Handy-Gebühren:"Keine Schockrechungen"

Wer im Urlaub wegen horrender Gebühren bislang auf sein Handy verzichtete, kann aufatmen. Bis zu den Ferien werden Gespräche im EU-Ausland deutlich billiger. Die Preise im Überblick.

Handy-Gespräche, SMS-Kurznachrichten und Internet-Surfen über Mobiltelefon werden im EU-Ausland rechtzeitig zur Ferienzeit billiger. Ab 1. Juli gelten Obergrenzen für Handy-Gespräche, die vom Maximalpreis von 46 auf 43 Cent pro Minute für abgehende und von 22 auf 19 Cent für angenommene Anrufe gesenkt werden.

Handy-Gebühren: Ab 1. Juli gelten im EU-Ausland Obergrenzen für Handy-Gespräche.

Ab 1. Juli gelten im EU-Ausland Obergrenzen für Handy-Gespräche.

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Von 2010 an gelten 39 und 15 Cent, ein Jahr später 35 und 11 Cent. Das EU-Parlament stimmte am Mittwoch in Straßburg mit großer Mehrheit für den Kompromiss zwischen Parlament, EU-Regierungen und EU-Kommission. SMS im EU-Ausland dürfen höchstens 11 Cent kosten. Zur Zeit kosten sie etwa 29 Cent, in einigen Ländern sogar bis zu 80 Cent.

Für Surfen im Internet über Handy oder Laptop liegt die Obergrenze für den Großhandelspreis bei einem Euro je Megabyte. Von Juli 2010 an gelten 80 Cent und 2011 dann 50 Cent (jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer). Verbraucher können vereinbaren, dass die Verbindung etwa ab einem Betrag von 50 Euro automatisch getrennt wird. Damit sollten "Schockrechnungen" vermieden werden.

"Preisdiktat der EU"

Der Bundesverband der Informationswirtschaft Bitkom hat das "Preisdiktat" der EU scharf kritisiert. Mit den Preisobergrenzen werde den Unternehmen Mittel entzogen, die anschließend für Investitionen in Netzausbau und -qualität fehlten, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.

Für die Vorsitzende des Industrieausschusses des EU-Parlaments, Angelika Niebler (CSU) ist das Eingreifen in das Preisgefüge des Mobilfunkmarktes ein "schweres Schwert", das aus diesem Grund auf drei Jahre begrenzt werde. Nach der ersten EU-Verordnung von 2007 habe sich die Marktentwicklung nicht verbessert.

"Wir setzen auf die Eigendynamik des Marktes, aber wenn sich nichts bewegt, müssen wir eingreifen", sagte Niebler. Nach ihren Angaben werden die europäischen Mobilkunden durch die Preisgrenzen um 3,5 Milliarden Euro pro Jahr entlastet.

Die neue Verordnung soll bis 30. Juni 2012 gelten. Die EU-Kommission soll Mitte 2011 die Marktlage überprüfen und gegebenenfalls weitere Schritte vorschlagen.

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