Handy-App gegen Parkplatz-Sünder:Ein paar Zentimeter über der Grenze

  • Mit einer App wollen kanadische Software-Entwickler Parkplatz-Rüpeln das Handwerk legen. Nutzer sollen schlecht oder falsch geparkte Autos fotografieren und ins Internet hochladen.
  • Etwa Tausend Leute rund um den Globus nutzen die App bislang.
  • Doch nicht alle vermeintlichen Vergehen, die per App gemeldet werden, scheinen es wert, sofort Polizei oder Abschleppdienst zu rufen.

Von Christoph Meyer

Foto machen, Kennzeichen eingeben, hochladen

Halb auf dem Gehsteig, auf der Linie zwischen zwei Parkplätzen, im Halteverbot - manch Autofahrer schert sich wenig um Anstand oder Verkehrsregeln, wenn es ums Parken geht. Eine App aus Kanada will dem nun etwas entgegensetzen. Die Nutzer sind aufgerufen, schlecht geparkte Autos zu fotografieren und zu veröffentlichen.

"Tow It" - "schlepp es ab" - lautet der passende Name der Anwendung für Android und iPhone. Alles was man braucht, ist eine E-Mail-Adresse, dann kann es losgehen. Ein Schnappschuss des Wagens mit sichtbarem Nummernschild, dann wird das Kennzeichen des Autos noch in ein Eingabefeld eingetragen. Der Standort wird via GPS automatisch ermittelt.

Nicht alle Fälle sind eindeutig

Die jüngsten Uploads kann sich dann jeder anschauen, der die App heruntergeladen hat. Das ist inzwischen etwa 1000 Mal passiert. Die meisten Nutzer scheint "Tow It" in den USA zu haben. Doch auch auf Island, in Portugal und Australien gibt es Menschen, die vermeintlichen Parkplatz-Rüpeln die Leviten lesen wollen.

Manche Bilder zeigen eindeutiges Fehlverhalten, wie das des Fahrers eines roten Cabriolets in Philadelphia. Er hat seinen Wagen quer zur Fahrbahn, halb auf den Gehsteig geparkt. In anderen Fällen sind die Fakten nicht so eindeutig: Ein Nutzer aus Milton im US-Bundesstaat Vermont nimmt offenbar Anstoß daran, dass ein Autofahrer seinen Wagen einige Zentimeter über der Parkplatzmarkierung abgestellt hat.

Der Durchbruch scheint der App noch nicht gelungen

Die Macher von "Tow It" arbeiten nach eigenen Angaben mit Gemeindeverwaltungen, Vollzugsbehörden und Abschleppfirmen zusammen. Es geht, so heißt es auf ihrer Webseite darum, "Städten im Kampf gegen schlechtes Parkverhalten und gefährliche Fahrgewohnheiten, zu helfen".

Doch ob es wirklich Gemeinden gibt, die sich die App zunutze machen, ist unklar. Den richtigen Durchbruch scheint der Parkplatz-Pranger noch nicht geschafft zu haben: Auf der Webseite ist zu lesen: Wir hatten Kontakt mit einigen Gemeindeverwaltungen rund um den Globus. Unglücklicherweise braucht es viel Zeit, um mit Regierungen und Vollzugsbehörden zusammenzuarbeiten."

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