Gutschein-Start-up DailyDeal:Google schnappt sich deutschen Groupon-Klon

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Der Schnäppchendienst DailyDeal hat einen prominenten Käufer gefunden: Der US-Konzern Google schluckt das deutsche Start-up. Womöglich haben die Gründer genau den richtigen Zeitpunkt erwischt - die Zweifel an den Gewinnerwartungen von Rabatt-Portalen wachsen.

Google hat das Start-up-Unternehmen DailyDeal übernommen, das in Deutschland, Österreich und der Schweiz Rabattgutschein-Portale betreibt. Das teilte das Berliner Unternehmen auf seiner Website mit. Der Preis soll nach Angaben des FAZ-Autors Holger Schmidt Branchenkreisen zufolge bei 150 bis 200 Millionen Dollar liegen.

DailyDeal-Angebot: Schnäppchendienst landet bei Google. (Foto: Screenshot)

"Was als Zwei-Mann-Start-up vor weniger als zwei Jahren begann, hat sich zu einer zuverlässigen Plattform entwickelt, die Unternehmen mit Konsumenten verbindet", heißt es in der Mitteilung.

DailyDeal war von den Brüdern Fabian Heilemann und Ferry Heilemann gegründet worden und ging im Dezember 2009 online. Vorbild war offensichtlich das US-Portal Groupon, das es bereits seit November 2008 gibt. Wenige Wochen nach DailyDeal ging auch der zweite deutsche Groupon-Klon MyCityDeal ans Netz, hinter dem die umstrittenen Samwer-Brüder steckten. Bereits im Mai 2010 verkauften die Samwer-Brüder ihr Unternehmen an Groupon.

Die DailyDeal-Gründer möchten auch nach der Übernahme durch Google an Bord bleiben. Der Suchkonzern testet seit April dieses Jahres mit "Offers" einen eigenen Rabattdienst, die DailyDeal-Übernahme soll offensichtlich dabei helfen, schnell im europäischen Markt Fuß zu fassen.

Zweifel am Geschäftsmodell

Allerdings ist derzeit noch nicht abzusehen, wie profitabel Gutschein-Dienste wirklich sind. Kritiker rechnen damit, dass Kunden mittelfristig das Interesse an solchen Angeboten verlieren und bezweifeln, dass Unternehmen über Rabatte wirklich Stammkunden gewinnen können.

Groupon schreibt derzeit rote Zahlen und musste seinen für 2012 geplanten Börsengang jüngst auf unbestimmte Zeit verschieben. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte zuvor kritisiert, dass das Unternehmen bei der Errechnung seiner Gewinnerwartungen trickste: Bei der Ertragsrechnung in den Unterlagen zum Börsengang hatte Groupon schlicht Kosten für Marketing und Übernahmen herausgerechnet - und damit aus einem Verlust von 456 Millionen Dollar im Jahr 2010 einen Gewinn von 60 Millionen Dollar gemacht.

Mit dem Freundschaftsnetzwerk Facebook hat sich ein prominenter Wettbewerber bereits wieder aus der Schnäppchen-Welt verabschiedet: Der Gutschein-Dienst "Deals" wurde vor einigen Tagen erst einmal auf Eis gelegt.

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