Gute Facebook-Zahlen:Geschäftsmodell Smartphone

Facebook Inc. Illustrations Ahead Of Earnings Figures

53 Prozent der Einnahmen kommen über Smartphones.

(Foto: Bloomberg)

Facebook enttarnt einen Irrglauben: Mit Werbung auf Smartphones lasse sich kein Geld verdienen, lautete jahrelang eine Binsenweisheit. Zu Unrecht, wie sich nun zeigt.

Von Mirjam Hauck

Facebook wächst und wächst. Das weltgrößte soziale Netzwerk hat mittlerweile 1,23 Milliarden Nutzer. Davon schauen 750 Millionen jeden Tag nach, welche Freundin gerade ihren Urlaub am Strand verbringt oder welcher Freund das schönste Partyfoto von gestern Nacht gepostet hat. 556 Millionen gucken dafür nicht mehr auf ihren Computer, sondern auf ihr Smartphone.

Das Smartphone ist zum entscheidenden Faktor für das Geschäftsmodell von Facebook geworden. Zum ersten Mal hat das Unternehmen mehr mit mobiler Werbung verdient als mit Anzeigen auf der klassischen Website. Der Anteil lag im vergangenen Quartal bei 53 Prozent. Im Vorjahreszeitraum waren es gerade mal 23 Prozent. Der Gewinn verachtfachte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 523 Millionen Dollar. Insgesamt machte das Netzwerk 2013 ein Plus von 1,5 Milliarden Dollar.

Diese Zahlen sind beachtlich. So gilt es doch als ausgemachte Branchenweisheit, dass Anzeigen auf mobilen Webseiten noch viel weniger einbringen als die sowieso schon schlecht bezahlten Internetanzeigen.

Die Konkurrenz schaut genau hin

Doch Facebook ist es gelungen, sein Anzeigengeschäft bei mobiler Werbung sehr erfolgreich werden zu lassen. Die Konkurrenz schaut mittlerweile genau hin, wie das Unternehmen diese Einnahmequelle nutzt. Mark Zuckerberg spricht routiniert über die Wichtigkeit von Werbeeinnahmen mit dem Smartphone - Werbung war ein Themengebiet, das der Facebook-Chef jahrelang mied. Vor ein paar Jahren sagte er noch, dass die Entscheidungen des Unternehmens so gut wie gar nicht von den Werbeeinnahmen abhingen. Die aktuellen Zahlen und der Umgang damit zeigen, wie sehr sich das geändert hat.

Mittlerweile stecken die Werbungen mitten im Newsfeed. Großformatige Bild- oder Videoanzeigen unterscheiden sich nicht besonders von den restlichen Nachrichten, die von den Nutzern kommen. Auf zwei Fotos aus dem Urlaub folgt dann die Werbung für die Frühjahrs-Kollektion eines Modeversenders oder für ein TV-Reisebüro.

Anzeigen, die nicht stören

Die Anzeigen sind zwar gekennzeichnet mit den Hinweisen "Empfohlener Beitrag" und "gesponsert", sie fallen dem Nutzer aber nicht auf. Dadurch werden sie nicht als Störfaktor wahrgenommen und das gefällt den Kunden. Mittlerweile ist rund jeder zwanzigste Beitrag im Newsfeed eine Anzeige und Dienstleistern zufolge müssen Unternehmen bei Facebook sogar mehr für eine mobile Anzeige als für Werbung auf der klassischen Website zahlen.

Im vergangenen Jahr verringerte sich das gesamte Werbeaufkommen auf Facebook um acht Prozent. Zugleich aber schoss der durchschnittliche Preis für eine Anzeige um 92 Prozent in die Höhe. Zuckerberg sagte, es gehe darum, Qualität und Relevanz der Anzeigen zu verbessern.

Ein weiterer Grund für das erfolgreiche Schlussquartal ist auch das Weihnachtsgeschäft. So war der sogenannte Black Friday, also der Freitag nach Thanksgiving, an dem in den USA traditionell der Run auf die Weihnachtsgeschenke beginnt, der Tag für den die meisten mobilen Werbeanzeigen geschaltet wurden.

Anfang Februar jährt sich der Geburtstag von Facebook zum mittlerweile zehnten Mal. In all den Jahren hat Facebook viele angebliche Wahrheiten als Irrglaube enttarnt. So wie es scheint, gehört auch dazu, dass Werbung auf dem Smartphone für immer unprofitabel bleiben müsse.

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