Günstige Smartphones:Mini zum Maxi-Preis

NTT Docomo Inc. President Kaoru Kato Unveils New Smartphones

Xperia Z3 Smartphones von Sony

(Foto: Bloomberg)

Wer etwa 200 Euro für ein Smartphone investiert, läuft heute kaum noch Gefahr, ein richtig schlechtes Gerät zu erwischen. Doch für ihre Top-Geräte lassen sich die Hersteller nach wie vor gut bezahlen.

Von Helmut Martin-Jung

Die gute Nachricht zuerst: Wer etwa 200 Euro oder mehr für ein Smartphone investiert, läuft heute kaum noch Gefahr, ein richtig schlechtes Gerät zu erwischen. Und die schlechte? Für ihre Top-Geräte lassen sich die Hersteller nach wie vor gut bezahlen. Keinem aber gelingt es so gut wie Apple, die Preise auch stabil zu halten. Sogar für Vorgängermodelle werden noch Preise verlangt und gezahlt, zu denen man die Flaggschiffe der Konkurrenz manchmal schon ein halbes Jahr nach deren Vorstellung bekommt.

Auf dem Smartphone-Markt hat sich seit einigen Jahren ein Zweikampf zwischen Apple und Samsung entwickelt. Samsung bot zwar auch Windows-Handys und solche mit dem selbstgestrickten Betriebssystem Bada an. Außerdem drohten die Koreaner in Richtung Google mit einer weiteren Eigenentwicklung, Tizen. Im Wesentlichen aber verkauft der Konzern Android-Smartphones. Anders als Apple, die früher stets nur ein Gerät auf einmal herausbrachten - mittlerweile zwei - setzt Samsung auf Vielfalt.

Zu den teuersten Modellen, zurzeit sind das Galaxy S 5 und Galaxy Note 4, gesellen sich eine ganze Menge günstigerer Handys. Alle profitieren natürlich von der Strahlkraft der Top-Geräte, für die ein immenser Werbeaufwand betrieben wird. Das Preis-Leistungsverhältnis überzeugt aber nicht in jedem Fall.

Das gilt besonders für die sogenannten Mini-Versionen der Flaggschiffe. Eigentlich sind das Mittelklasse-Handys, die ähnlich aussehen wie ihre großen Vorbilder, technisch aber nicht an sie heranreichen. Sie sind daher ihren Preis eigentlich nicht wert. Rühmliche Ausnahme: Sonys Mini-Ausgaben seiner Z-Serie packen nahezu alle Merkmale der großen Geräte in kleinere Gehäuse, kosten aber auch mehr.

Sonys Handys sind überhaupt ein guter Tipp für alle, die sich weder für Samsung, noch für Apple begeistern können. Bildschirm, Kamera, Innenleben - alles ist auf hohem Niveau und wassergeschützt sind die Smartphones auch noch. Abseits der großen Marken gibt es überhaupt Einiges zu entdecken. Huawei (China) oder LG (Korea), um nur zwei Beispiele zu nennen, bieten auch interessante Geräte zu vernünftigen Preisen.

Ganz so sexy wie ein iPhone ist ein Blackberry nicht

Ziemlich günstig kommen auch die Smartphones mit dem Betriebssystem Windows Phone daher. Dabei laufen auch die wirklichen billigen Handys schon sehr flüssig. Mit der Lumia-Serie, die von der eingekauften Nokia-Handysparte entwickelt werden, bietet Microsoft inzwischen für nahezu jeden Geschmack und Geldbeutel Geräte an, vom Riesen-Phablet bis zu Einsteiger-Telefon. Einziger, aber für manche Nutzer entscheidender Nachteil: Microsoft hat deutlich weniger Apps im Angebot. Wem das nicht so wichtig ist, der kann unbedenklich zuschlagen.

Nun kann keiner behaupten, Apple baue schlechtere Handys. Sie sind nur nicht so überragend, wie das Marketing sie darstellt. Gute Bildschirme, gute Kameras und viele Apps bieten auch die Produkte der Konkurrenz. Hard- und Software greifen bei Apple allerdings gut ineinander. Wer im Apple-Universum bleibt, muss zwar für vieles teuer bezahlen, bekommt dafür aber auch funktionierende Lösungen. Die iPhones erhalten für relativ lange Zeit Updates und behalten auch als gebrauchte Geräte einen hohen Wert. Dass das Apple-System als nutzerfreundlicher gilt, hat auch viel mit Gewöhnung zu tun. Wer mehrere Systeme parallel nutzt, der weiß, dass auch andere ihre Vorteile haben - Apple hat sich immerhin Einiges bei der Konkurrenz abgeguckt.

Das trifft auch auf Blackberry zu, den kanadischen Hersteller, den viele schon totgesagt hatten. Doch die Firma lebt, vor allem im beruflichen Umfeld, wo die Geräte teils wegen ihrer physischen Tasten, teils wegen der Sicherheitsmerkmale wie der Mail-Verschlüsselung noch immer beliebt sind. Ganz so sexy wie ein iPhone oder das neueste Samsung-Modell sind sie sicher nicht. Als Arbeitsgeräte des allzeit erreichbaren Anwalts oder Beraters werden sie ihre Marktposition aber wohl verteidigen. Privatnutzer werden viele Apps vermissen und sich höchstens dann für ein Blackberry entscheiden, wenn sie auf echte Tasten stehen.

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