Google Street View:Testbilder aus fünf Städten

Google startet Street View in Deutschland - zunächst mit einer Testversion. Der Konzern zeigt öffentliche Plätze aus fünf Städten und zehn Bundesliga-Stadien. Ein Ort im Allgäu ist sogar vollständig zu sehen.

Florian Fuchs

Jetzt ist es soweit: Google Street View geht online, wenn auch nur in einer Testversion. Vom heutigen Dienstag an zeigt das Internetunternehmen öffentliche Anlagen in fünf deutschen Städten. In München sind Königsplatz und Allianz Arena zu sehen. Außerdem werden Plätze aus Stuttgart (Schloss Solitude), Dresden (Theaterplatz), Hamburg (Köhlbrandbrücke) und Berlin (Siegessäule, Kanzleramt) online gestellt.

Google Street View: Ein Klick auf Google Street View genügt künftig, um die Propyläen, die Glyptothek (rechts außerhalb des Bildausschnittes) und die Staatliche Antikensammlung (li.) am Königsplatz zu bewundern.

Ein Klick auf Google Street View genügt künftig, um die Propyläen, die Glyptothek (rechts außerhalb des Bildausschnittes) und die Staatliche Antikensammlung (li.) am Königsplatz zu bewundern.

(Foto: Google)

Zusätzlich können Fußballfans, abgesehen von der Allianz Arena, auch die Bundesliga-Stadien in Hamburg (Imtech Arena, Millerntorstadion), Leverkusen, Hannover, Freiburg, Kaiserslautern, Köln, Dortmund und Gelsenkirchen bei Street View betrachten.

Die von Datenschützern kritisierte Ansicht von Straßen und Privathäusern soll erst in den nächsten Wochen freigeschaltet werden. Nur in Oberstaufen im Allgäu ist schon die ganze Stadt zu sehen - auf besonderen Wunsch der Gemeinde, die hofft, damit mehr Touristen in den Ort zu locken.

Der Königsplatz und die Arena in Fröttmaning sind zwei Orte, bei denen Google keinen Ärger befürchten muss, wenn es Bilder ins Netz stellt. Die Stadtverwaltung hat die Ansicht öffentlicher Anlagen erlaubt, im Gegensatz zu kleineren Gemeinden wie Grünwald, das noch gegen die Veröffentlichung von solchen Bildern streitet. Google will mit der Probeversion die Akzeptanz des Programms testen, bevor es die Fotos der 20 größten deutschen Städte noch in diesem Jahr komplett freischalten will.

Deutschlandweit hatten 240.000 Bürger Einspruch dagegen eingelegt, dass ihre Häuser in Google Street View zu sehen sein werden. Wie viele Personen in München protestiert hatten, verrät Google nicht. Obwohl die Einspruchsfrist abgelaufen ist, bietet das Unternehmen aber noch weiter die Möglichkeit, die Privatsphäre zu schützen: Wer der Ansicht ist, dass auf den Bildern im Internet Personen nicht ausreichend gepixelt sind, oder wer Gebäude nachträglich aus der Ansicht entfernen lassen will, der kann durch eine neue Beschwerde-Funktion im Programm noch bei Google vorsprechen. Autokennzeichen und Gesichter werden auf den Bildern im Internet ohnehin nicht zu erkennen sein.

360-Grad-Ansichten

Google wirbt damit, dass Street View nicht nur bei der Orientierung in fremden Städten, sondern gerade auch in München bei der Wohnungssuche helfen könnte. "Da kann man sich bequem im Vorfeld schon einmal die Umgebung von interessanten Objekten ansehen", sagt Produktmanager Andreas Türk. Er verweist darauf, dass in Deutschland schon heute wöchentlich mehr als 100.000 Personen Google Street View nutzen, um Städte im Ausland zu erkunden und den Urlaub zu planen.

Die virtuelle Begehung des Königsplatzes und der Allianz Arena unter maps.google.de funktioniert genauso wie zum Beispiel der bereits mögliche Blick auf das Kolosseum in Rom: Wer sich einloggt, erhält 360-Grad-Ansichten und beim Fußballstadion sogar eine Perspektive vom Rasen auf die Tribüne. Die Bilder werden allerdings bis zu zwei Jahre alt sein, die Kamera-Autos von Google fahren schon seit 2008 durch Deutschland.

Wann genau alle Straßen Münchens im Internet zu sehen sein werden, sagt Google noch nicht. Es wird wohl auch davon abhängen, ob die Testversion problemlos läuft und wie viel Protest es noch gibt, gerade auch in Oberstaufen. In der 8000-Einwohner-Gemeinde hofft das Tourismusamt auf einen Effekt wie in der italienischen Stadt Pompeji. Seit 2009 Bilder des Ortes bei Street View online gingen, übernachten in der Stadt 25 Prozent mehr Touristen als zuvor.

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