Google: Street View:Mein Haus, mein Geheimnis

Google fotografiert großzügig Straßenzüge und provoziert heftige Proteste. Jetzt zeigt sich das Unternehmen gesprächsbereit.

H. Martin-Jung

Es gibt zwar Datensammlungen, die eine weit größere Brisanz bergen. Dennoch eckt der Suchmaschinenbetreiber Google vor allem mit seinem Dienst Street View in Deutschland immer wieder an: Es handelt sich um einen Zusatzservice für den Online-Atlas Google Maps, der dem Nutzer erlaubt, virtuell durch Fotos von Straßenzügen zu surfen. Datenschützer warnen, Bürger protestieren, und Gemeinden verweigern Googles Kamerawagen gar die Zufahrt.

Unter dem Einfluss solch starken öffentlichen Drucks hat sich Google bereitgefunden, mit Datenschützern zu erörtern, unter welchen Voraussetzungen Street View in Deutschland online gehen kann. Von einer Einigung ist man dem schleswig-holsteinischen Landesbeauftragten für den Datenschutz, Thilo Weichert, zufolge zwar noch ein gutes Stück entfernt.

Klar sei in dem Gespräch mit Googles oberstem Datenschützer Peter Fleischer vergangene Woche aber immerhin geworden, dass es Nutzern möglich sein muss, Bilder beispielsweise ihres Hauses auf Wunsch entfernen zu lassen. Viele Fragen seien aber offengeblieben, manche seien kaum lösbar, so etwa das Unkenntlichmachen von Hausnummern.

Nun werde im Detail weiter an offenen Fragen gearbeitet, sagt Google-Sprecher Stefan Keuchel. Ziel sei es, Street View möglichst bald live zu schalten. Fleischer nannte das laufende Jahr als Ziel. Das ist sportlich. Nicht nur hatte Google das Fotografieren einige Wochen eingestellt, um die Gespräche mit Datenschützern nicht zu belasten. Wie schnell man vorankommt, hängt auch vom Wetter ab.

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