Google Books:Regierung schreitet ein

125 Millionen Dollar bietet Google der US-Buchbranche für Rechte an Millionen Büchern. Nun droht die Regierung in Washington, den Deal platzen zu lassen.

Der Internet-Konzern Google stößt bei seinen Plänen im Buchgeschäft nun auch auf Widerstand der US-Regierung. Das amerikanische Justizministerium rief das zuständige Gericht auf, eine Vereinbarung zwischen Google und der US-Buchbranche abzulehnen. Das Ministerium habe unter anderem Urheberrechts- und Wettbewerbs-Bedenken, hieß es in einer Stellungnahme.

Allerdings stellte sich Washington nicht grundsätzlich gegen die Vereinbarung, die das Einscannen von Millionen von Büchern durch Google regeln soll, sondern rief die Beteiligten auf, die Bedenken möglichst schnell auszuräumen.

Wichtige Weichen

Die Einigung zwischen Google und US-Autorenverbänden und Verlagen vom Oktober vergangenen Jahres sieht vor, dass Google gegen Zahlung von 125 Millionen Dollar das Recht erhält, Bücher von Universitäten und Büchereien einzuscannen und ins Netz zu stellen. Diese Einigung nach einer Klage der Buchbranche muss noch von einem Gericht genehmigt werden; die nächste Anhörung dazu ist am 7. Oktober. Auch mehrere US-Bundesstaaten meldeten Bedenken gegen einzelne Aspekte der Einigung an.

Mit der Vereinbarung könnten wichtige Weichen für die Zukunft des Buchgeschäfts gestellt werden, denn digitalisierte Bücher für elektronische Lesegeräte dürften in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Die Einigung zwischen Google und den Verlegern umfasst auch urheberrechtlich geschützte Bücher - und vor allem darum entzündete sich der Streit. Mehrere Google-Wettbewerber wie Amazon sowie auch europäische Verleger und Politiker warnen nachdrücklich vor einer Monopol-Stellung für Google. Der Suchmaschinen-Spezialist wies die Bedenken bisher stets zurück.

Das US-Justizministerium rief Google und die amerikanische Buchbranche unter anderem auf, stärker auf die Einwände ausländischer Autoren und Verleger einzugehen und einen Mechanismus für den Zugang der Google-Wettbewerber zu den Büchern zu etablieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: