Gefährliche Spam-Mails:Wer den meisten E-Müll bekommt

In advance of Hormel Foods first quarter A shopper chooses a can of Spam by Hormel Foods in a superm

Dass Spam-E-Mails so heißen wie die Fleischkonserven, haben sie einem Sketch der Komikergruppe Monty Python zu verdanken.

(Foto: Richard B. Levine/imago)

Unerwünschte E-Mails sind nicht bloß lästig, sondern können auch gefährlich werden. Aber wer kriegt eigentlich die meisten davon ab?

Von Helmut Martin-Jung

Wenn es nur nervig wäre, so wie Wespen auf dem Bienenstich, könnte man damit ja leben. Lässig mit der Maus wedeln, und schon sind sie gelöscht, die dämlichen Spam-Mails. Doch die unerwünschte elektronische Post kann es auch in sich haben. Erschreckt einen mit Mahnungen, gibt sich als Anweisung der Chefin aus oder lockt einen mit süßen Versprechungen auf dubiose Internetseiten mit einem klaren Ziel: Abzocke oder Identitätsdiebstahl.

Google ist mit seinem Angebot Gmail einer der größten Mail-Anbieter und macht einen ziemlich guten Job beim Aussortieren des E-Mülls. Nur 0,1 Prozent davon kommt zu den Nutzern durch. Doch das ist immer noch genug, um Schaden anzurichten. Nun hat das Internetunternehmen mehr als eine Milliarde Mails mit künstlicher Intelligenz durchleuchtet, um herauszufinden, wer eigentlich die meisten gefährlichen Spam-Mails abbekommt. Gefährlich nach Googles Definition sind die Nachrichten, wenn sie Softwarecode mit bösartigen Absichten enthalten, entweder um wichtige Daten abzugreifen (Phishing) oder den Computer zu attackieren (Malware).

Ältere Gmail-Kunden bekommen häufiger Spams als jüngere

Mengenmäßig stehen beim Phishing die USA an vorderster Front, gefolgt von Japan und Indien. Auch bei Malware-Angriffen per E-Mail führen die USA, danach kommen Großbritannien und Australien. Deutschland ist nicht unter den zehn am stärksten betroffenen Ländern. Die meisten Spam-Versender machen sich nicht die Mühe, ihre Mails zu übersetzen, sondern verwenden eine englische Version. In Japan oder Brasilien überwiegen allerdings Spams in der Landessprache deutlich.

Besonders perfide: Nutzer, die schon einmal attackiert wurden und von denen Daten wie etwa Alter und E-Mail-Adresse auf einschlägigen Listen stehen, werden besonders oft angegriffen. Gmail-Kunden, die zwischen 55 und 64 Jahre alte sind, bekommen häufiger Spams als jüngere - vermutlich, weil die Spammer annehmen, in dieser Altersgruppe würde vermehrt auf ihre Mails reagiert.

Weil zwischen den E-Mail-Anbietern, die unerwünschte Post ausfiltern wollen, und den Spammern ein ständiges Katz- und Maus-Spiel herrscht, haben die Spam-Kampagnen meist nur ein kurzes Leben von etwa drei Tagen. Um nicht auf dem Radar der Spamfilter zu landen, verschicken die Absender auch nur etwa 100 bis 1000 gleichlautende Mails.

Und wie wehrt man sich gegen die Post-Pest? Mit gesundem Misstrauen. Im Zweifel nicht klicken, sondern fragen.

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Man checking cell phone outdoors with friends in background model released Symbolfoto PUBLICATIONxIN

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