Gamescom in Köln:Videospiele werden Kulturgut

Europas größte Videospielmesse feiert einen Ausstellerrekord, die Besuchermassen strömen auf das Kölner Messegelände - und nehmen stundelange Wartezeiten in Kauf. Doch die Gamescom ist nicht einfach eine Zocker-Veranstaltung. Die Branche versucht hier, die Trends der Zukunft zu setzen.

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Europas größte Videospielmesse feiert einen Ausstellerrekord, die Besuchermassen strömen auf das Kölner Messegelände. Doch die Gamescom ist nicht einfach eine Zocker-Veranstaltung. Die Branche versucht hier, die Trends der Zukunft zu setzen. Ausstellerrekord trotz prominenter Absagen bei der Gamescom in Köln: Auf 140.000 Quadratmeter zeigen 600 Firmen ihre Spiele. Noch nie waren so viele Aussteller auf Europas größter Videospielmesse. Von Mittwoch bis Sonntag dreht sich alles um Software, Geräte und Zubehör für die interaktive Unterhaltung. Zwei der prominentesten Hersteller fehlen in diesem Jahr: Nintendo und Microsoft.

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Am Mittwoch durften Fachbesucher und Journalisten schon einen Blick auf die Neuheiten werfen, seit diesem Donnerstag ist die Messe für alle offen. Und das merkt man. Wie schon in den Vorjahren rechnen die Aussteller mit langen Wartezeiten an allen Tagen, ganz besonders aber am Wochenende, wenn Computerspielfans aus ganz Deutschland anreisen. Der Samstag ist bereits ausverkauft.

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Mittlerweile spielen 35 Prozent der Deutschen Computerspiele. 2008 waren es noch 28 Prozent. Das breitere Spiele-Angebot wird auch für Frauen und Ältere zunehmend attraktiv. Vor vier Jahren spielten nur 22 Prozent der Frauen; heute beträgt ihr Anteil 28 Prozent.

Gamescom in Köln

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Mehr als 300 Titel sind erstmals in Deutschland anspielbar, darunter auch "spektakuläre Neuheiten", wie die Messe verspricht. Besucher können Spiele mit Blockbuster-Potenzial testen, neben "Tomb Raider" etwa eine Erweiterung für den Rollenspiel-Dauerbrenner "World of Warcraft", oder auch ...

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... Fortsetzungen von Sport-Simulationen wie "Pro Evolution Soccer" und "Need for Speed" oder von Ego-Shootern wie "Call of Duty", "Far Cry" und "Crysis". Fans nehmen Wartezeiten von mehr als drei Stunden in Kauf, um ein Spiel 10 bis 15 Minuten lang testen zu können.

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Die Gamescom ist nicht nur Leistungsschau der Spieleindustrie, auch für Fans ist die Messe ein Highlight. Am ersten Besuchertag kam es zu langen Schlangen beim Einlass. An den Ständen sind die Wartezeiten ebenfalls bisweilen enorm. Diese Damen sind allerdings nicht aus Frust darüber zu Zombies mutiert.

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Einer der großen Trends in diesem Jahr: das Free-to-Play-Konzept. Immer mehr Hersteller machen ihre Spiele kostenlos online zugänglich oder entwickeln ihre Spiele gleich für Browser. Der Entwickler Ubisoft kündigte beispielsweise an, gleich drei seiner Titel als im Browser spielbare kostenlose Version zu veröffentlichen: das bekannte Mittelalteraufbauspiel "Anno", die U-Boot-Jagd "Silent Hunter" und das Strategiespiel "Might & Magic Heroes". Im September soll es mit "Anno Online" losgehen.

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Verschenken statt verkaufen - den Managern vieler Computerspiel-Anbieter gilt das als Geschäft der Zukunft. Selbst namhafte Titel gibt es inzwischen als Gratis-Versionen. Geld wollen die Unternehmen verdienen, indem sie den Spielern virtuelle Güter verkaufen. Das kann ein Lamborghini im Rennspiel sein, oder ein seltener Rohstoff in der Wirtschaftssimulation. Massenmarkt oder Nische? Auf der Gamescom in Köln sind sich die Unternehmen nicht einig.

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Unter den Browser-Spielen leidet der Umsatz von Konsolenspielen. Laut Bitkom fiel er um sieben Prozent. Dafür spielen 16,5 Millionen Deutsche mit der direkten Verbindung zur Welt der Daten - entweder in kurzweiligen Spielen innerhalb ihres Internet-Browsers oder auf dem Rechner mit der direkten Verbindung zu virtuellen Freunden.

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Ertstmals gibt es einen Schwerpunkt für mobile Spiele. Hier hat der Branchenverband BIU ein Wachstum von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr ermittelt. 20,4 Millionen Euro Gewinn wurden im vergangen Jahr damit erzielt. Insgesamt legte der Branchenumsatz im ersten Halbjahr nur um ein Prozent auf 845 Millionen Euro zu. Womöglich vergnügen sich diese Herren in der "Chill & Charge Station" auch gerade mit einem Smartphone-Spiel.

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Größere Popularität, mehr Aufmerksamkeit: Mit der zunehmenden Anerkennung von Computerspielen als Kulturgut sieht der Deutsche Kulturrat die Branche in der Verantwortung. "Nun ist es an der Zeit, dass sich auch die Computerspielebranche klar zu ihrer Kulturverantwortung bekennt. Besonders die Förderung von innovativen, künstlerischen, neuen Spielideen durch die Computerspielindustrie selbst ist überfällig", so Kulturrats-Geschäftsführer Olaf Zimmermann.

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Bis zum Sonntag rechnet die Kölnmesse mit mehr als 250.000 Gästen. Um die Besucher über die ungefähre Wartezeit zu informieren, setzen nahezu alle großen Stände auf Schilder mit der verbleibenden Restzeit. Das kann hilfreich sein, aber auch deprimierend: Beim Stand von Blizzard, der mit Hits wie "Diablo 3" oder "World of Warcraft: Mists of Pandaria" besonders attraktive Spiele präsentiert, gibt es ein Schild mit der Aufschrift "Ab hier nicht mehr anstellen, Wartezeit länger als vier Stunden".

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