Games:Diese Spiele waren im Mai für Gamer wichtig

Wie Captain Kirk auf der Enterprise und als Batman gegen Superman: ein Überblick der wegweisenden Spiele des Monats.

Von Caspar von Au und Matthias Huber

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What Remains of Edith Finch

Screenshot What Remains of Edith Finch

Quelle: Annapurna Pictures / PR

Die Familie Finch ist verflucht. Fast die gesamte Familie ist tot, gestorben auf mysteriöse Weise - nur eine Teenagerin lebt. Aus der Ich-Perspektive durchsucht der Spieler das Haus der Finches mit seinen verschachtelten Zimmern nach Hinweisen, woran und warum die Familienmitglieder gestorben sind. "What Remains of Edith Finch" ist ein Walking Simulator, der sich die Frage stellt: Wie gehen wir damit um, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren?

In rund zwei Stunden Spielzeit durchlebt der Spieler Momente der Trauer und der Freude gleichermaßen. Dabei steht das Spielerische selten im Vordergrund. What Remains of Edith Finch ist vor allem eine Sammlung berührender Geschichten. Auf der Plattform Metacritic ist es derzeit eines der am besten bewerteten Computerspiele 2017.

Link-Tipps:

Eine Ode an die Erzählkunst schreibt Chella Ramanan über das Spiel für The Guardian.

Stellenweise sei das Spiel zu stumpf und zu klischeebehaftet, kritisiert Gita Jackson von Kotaku.

"What Remains of Edith Finch" ist für Mac OS, PC und Playstation 4 erhältlich.

2 / 8

Little Nightmares

Screenshot Little Nightmares

Quelle: Bandai Namco Games / PR

Die Zwillingsköche sind unglaublich fett. So fett, dass ihre Gesichtshaut in Lappen über ihren Mund und den Hals fällt. Sobald sie das kleine Mädchen mit dem gelben Regenmantel entdecken, schlurfen sie ihr mit erhobenem Hackebeil hinterher. Wehe, wenn die Köche sie erwischen.

In dem düsteren Jump-n-Run-Spiel "Little Nightmares" schlüpft der Spieler in die Rolle von Six, dem Mädchen mit dem gelben Regenmantel. Six ist in einer Alptraumwelt gelandet, aus der sie der Spieler wieder heraussteuern soll. Neben den Zwillingsköchen darf sie auch nicht der Herrin des Horrorhauses, dem Hausmeister oder einem der immer hungrigen Gäste in die Hände fallen. In dunklen Ecken lauern zudem Blutegel, die fast genauso groß sind wie das kleine Mädchen.

Um der Alptraumwelt, genannt der Schlund, zu entkommen, muss der Spieler Rätsel lösen. Dabei erinnert Spiel von seiner Machart an die beiden ebenfalls düsteren Jump-n-Runs "Limbo" und "Inside". In Little Nightmares soll der Spieler mit seinen Kindheitsängsten konfrontiert werden. Das gelingt den Entwicklern richtig gut. Alles in der Welt ist aus der Perspektive von Six ist riesig, ein Türgriff oft in scheinbar unerreichbarer Ferne. Sixs einziges Hilfsmittel im Spiel ist ein Feuerzeug - mit dem sie etwas Licht an die besonders dunklen Stellen bringen kann.

"Little Nightmares" ist für PC, Playstation 4 und Xbox One erhältlich.

3 / 8

Prey

Screenshots Prey

Quelle: Bethesda / PR

System Shock, Half-Life, Bioshock. Bethesdas großer neuer Titel "Prey" wurde schon mit beliebten Ego-Shootern verglichen, lange bevor das Spiel erschienen war. Der Spieler steuert Morgan Yu, die oder der - das kann sich der Spieler aussuchen - im Jahr 2032 auf der Raumstation Talos eine Alieninvasion bekämpfen muss. Dabei stehen jedoch nicht die Shooter-Elemente im Vordergrund, vielmehr hantiert der Spieler mit diversen Werkzeugen, um im Spiel vorwärts zu kommen. Mit sogenannten Neuromods lassen sich Morgans Fähigkeiten trainieren und verhelfen dem Protagonisten sogar zu Superkräften.

Gerade der Beginn der Handlung erinnert stark an Half-Life, im späteren Spielverlauf ähnelt die Spielweise eher System Shock oder Bioshock. Der Spieler kann sich auf der Raumstation frei bewegen und Ausflüge in den Weltraum unternehmen. Die Atmosphäre auf der menschenleeren Station ist gespenstisch, dennoch verspürt man als Spieler stets den Drang, sie weiter erkunden zu wollen.

Link-Tipp:

Unseren ausführlichen Test zum Spiel lesen Sie hier.

"Prey" ist für PC, Playstation 4 und Xbox One erhältlich.

4 / 8

Farpoint

Farpoint Screenshot

Quelle: Sony Interactive Entertainment / PR

Kurz kommt Panik auf: Das riesige, spinnenähnliche Vieh mit den Klauen, die anscheinend aus Felsbrocken bestehen, lässt sich nicht aufhalten. Ein paar Schüsse aus der Schrotflinte machen ihm nichts aus, das Maschinengewehr sowieso nicht. Erst eine gezielte Granate zwischen die Beine des anstürmenden Monsters lässt es in sich zusammensacken.

Das Playstation-Spiel "Farpoint" ist einer der ersten vollwertigen Ego-Shooter für Virtual Reality. Der Spieler findet sich auf einem fremden Planeten wieder, den er zu Fuß erkundet und sich dabei mit Gewehr, Schrotflinte und Raketenwerfer gegen eine Reihe außerirdischer Monster zu Wehr setzt. Die Gegner sind allerlei Science-Fiction-Klassikern entliehen, von "Alien" bis "Starship Troopers", eine Rettungsmission gibt die etwas unmotivierte Geschichte. Würde man Farpoint am normalen Bildschirm mit normalem Controller spielen, wäre es wohl kaum bemerkenswert, höchstens solide: Die Level sind linear und wenig überraschend, die Gegner sind eher dank Masse statt Klasse furchteinflößend.

Aber für ein noch immer frühes VR-Spiel ist das vermutlich ganz gut so. Der mitgelieferte Gewehr-Controller mag zwar von außen ein bisschen nach Kinderspielzeug aussehen, in der Hand und mit Headset vor der Nase trägt er aber deutlich zur Immersion in die Spielwelt bei. Als Experiment, ob Shooter in VR wirklich spielbar sind, ist Farpoint also ein Erfolg, sogar die Bewegungs-Übelkeit, die viele VR-Spiele unerträglich macht, haben die Entwickler offenbar einigermaßen in den Griff bekommen. Wirklich spannend ist, welche Spiele auf das Farpoint-Experiment folgen.

"Farpoint" ist für Playstation 4 mit Playstation VR erhältlich.

5 / 8

Injustice 2

injustice 2 screenshot

Quelle: Warner Bros. Interactive Entertainment / PR

Batman gegen Wonder Woman gegen Superman. Was will ein DC-Comics-Fans mehr? In dem Beat-'em-up-Spiel "Injustice 2" stehen dem Spieler 28 Helden aus dem DC-Universum zur Verfügung, die im Einzel- oder Mehrspielermodus in Arenakämpfen gegeneinander antreten können. Das Spiel erinnert von seiner Machart stark an die Mortal-Kombat-Reihe - kein Wunder, denn hinter der Entwicklung steckt mit Netherrealm Studios derselbe Entwickler. Im Zentrum der Handlung steht der Konflikt zwischen Batman und Superman, letzterer ist im Vorgängerspiel "Injustice: Götter unter uns" zum tyrannischen Weltherrscher aufgestiegen (und wieder gefallen). Batman versucht fünf Jahre später die Normalität wiederherzustellen, während Superman in einem Hochsicherheitsgefängnis hockt.

Neu in Injustice 2 ist das Beutesystem: Nach jedem Kampf lässt der besiegte Gegner sogenannte Loot-Boxen fallen, in denen sich Ausrüstungsteile für einen zufälligen Helden befinden. Auch andere Elemente sind hinzugekommen, die aus Online-Multiplayer-Games bekannt sind. Zum Beispiel das Sammeln von Erfahrungspunkten. Die Kampfmechanik dagegen ist im Vergleich zum Vorgängerspiel gleich geblieben - die Helden können sich mit ihren Superkräften, Waffen oder mit bloßen Tritten und Schlägen bekämpfen.

Link-Tipp:

Polygon-Autor Michael McWhertor überschlägt sich fast vor Lob für Injustice 2.

"Injustice 2" ist für PC, Playstation 4 und Xbox One erhältlich. Das Spiel ist außerdem in einer mobilen Version für Android und iOS erschienen.

6 / 8

The Surge

Screenshot The Surge

Quelle: Focus Home Interactive / PR

Ein riesiger Roboter erhebt sich aus dem Staub. Ohne Vorwarnung feuert er Raketen ab. Warren, der Protagonist in "The Surge", schafft es gerade so, mit einem Sprung zur Seite den Raketen auszuweichen. Er zielt auf den Schwachpunkt des menschenähnlichen Roboters, den linken Arm. Nach einigen Schüssen fällt der Arm krachend zu Boden, der Roboter ist besiegt und Warren kann seine Einzelteile einsammeln, um sie wiederzuverwerten.

In dem Action-Rollenspiel "The Surge" kämpft der Spieler als Warren, ein Mensch dank eines metallenen Exoskeletts mit übermenschlichen Kräften, gegen Maschinen und Roboter. Kriege und der Klimawandel haben die Erde fast vollständig zerstört. CREO, die Organisation für die Warren arbeitet, will die Welt retten. Das Frankfurter Entwicklerstudio Deck13 wollte nach eigener Aussage ein RPG-Abenteuer im "Dark Souls"-Style schaffen. Das gelingt zumindest teilweise. Die Kämpfe sind zwar nicht ganz einfach, aber bei weitem nicht so schwer wie in der Souls-Reihe. Ähnlich wie in Dark Souls wird der Spieler durch gesammeltes Altmetall stärker, das er jedoch wieder verliert, sobald er stirbt.

"The Surge" ist für PC, Playstation 4 und Xbox One erhältlich.

7 / 8

Star Trek: Bridge Crew

star trek bridge crew screenshot

Quelle: Ubisoft / PR

"Ingenieur", brüllt der Captain, "volle Kraft voraus!" Der Ingenieur schiebt auf dem virtuellen Touchdisplay den Schubregler aufs Maximum und das Raumschiff USS Aegis nimmt Fahrt auf. In dem Virtual-Reality-Spiel "Star Trek: Bridge Crew" übernimmt der Spieler das Kommando eines Raumschiffs. Wahlweise als Captain, Steuermann, Taktiker oder Ingenieur kann der Spieler als Offizier der Föderation auf der Brücke der Aegis durch das Star-Trek-Universum im Wortsinne fliegen. Der Auftrag: den Graben erkunden, ein bisher unbekannter Sektor, in dem auch Klingonen anzutreffen sind.

Star Trek Bridge Crew kann zwar auch alleine gespielt werden, ist aber speziell für den Mehrspielermodus in VR entwickelt worden. Bis zu vier Spieler gleichzeitig können die unterschiedlichen Posten besetzen, eine Crew bilden. Jeder Offizier hat seine eigene Aufgaben, zum Beispiel das Raumschiff zu steuern oder Raketen auf feindliche Raumschiffe abzufeuern. Anlässlich des 50. Geburtstags der USS Enterprise NCC-1701, dem legendären Raumschiff von Captain Kirk, sollen Fans sogar die authentisch nachgebaute Brücke der Enterprise befehligen können.

Laufen kann der Spieler in Star Trek Bridge Crew nicht, er muss auf dem Stuhl der Kommandobrücke sitzen bleiben. Mit den Händen kann er die Computer vor sich bedienen und den anderen Crewmitgliedern zuwinken. Trotzdem oder gerade deswegen könnte das Spiel wegweisend sein, wie die VR-Zukunft aussieht. Es geht weniger um die totale Immersion in Spielen, wichtig ist vor allem die Interaktion durch und mit VR.

"Star Trek: Bridge Crew" ist für HTC Vive, Oculus Rift und Playstation VR erhältlich.

8 / 8

Was sonst noch wichtig war

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Quelle: Blizzard/PR

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© SZ.de/mri
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