Wer "Secret World Legends" spielt, ist vermutlich etwas wahnsinnig - so wie das Spiel selbst. Aber es lohnt sich: Denn das Spiel war schon 2012, als es noch unter dem Titel "The Secret World" lief, eine Ausnahmeerscheinung auf dem ansonsten glattgebügelten Markt für Online-Rollenspiele. Die zugrundeliegende Idee der Geschichte: Jeder Mythos hat einen wahren Kern, jedes Fabelwesen existiert wirklich, jede Verschwörungstheorie ist wahr. Also zieht der Spieler als Tempelritter, Illuminat oder Mitglied eines asiatischen Geheimbundes mit Schwert, Schrotflinte und Zauberstab in den Kampf gegen urzeitliche Ungeheuer, Vampire, auferstandene Pharaoh-Mumien, germanische Götter und weltbeherrschende Mega-Konzerne.
Höhepunkt von "Secret World" sind Detektivmissionen. Sie schöpfen das ungewöhnliche Szenario voll aus und lassen den Spieler in der realen Welt (beziehungsweise im echten Internet) nach der Lösung suchen. Mal installiert man sich dafür eine App, um Morse-Code zu entschlüsseln, mal stöbert man im Portfolio des Renaissance-Malers Frans Hals auf der Suche nach Freimaurer-Symbolen. So eine Mission kann einige Stunden in Anspruch nehmen. Das Erfolgserlebnis ist entsprechend groß. Die liebevoll erzählte Geschichte mit all ihren verrückten Figuren veredelt aber selbst die "normalen" Aufgaben.
2012 floppte The Secret World, deshalb haben es die Entwickler unter neuem Namen generalüberholt, "Legends" soll einsteigerfreundlicher sein. Doch die wahre Qualität von "Secret World" liegt nicht darin, ein Konkurrent für MMO-Giganten wie "World of Warcraft" zu sein. Die Detektivmissionen allein gehören aber mit zu den besten Spielerlebnissen, die Freunde knackiger Rätseln finden können.
Link-Tipp:
Das Spiel "The Park" ist ein Spin-Off aus der "Secret World" - und eine tolle Grusel-Parabel obendrein.
"Secret World Legends" ist für Computer erhältlich.