Süddeutsche Zeitung

Galaxy Note 10:Samsungs neue Riesenhandys

  • Samsung hat das neue Galaxy Note 10 vorgestellt.
  • Erstmals gibt es das Gerät in zwei Größen: das Note 10 mit einer 6,3 Zoll großen Bildschirmdiagonale und das Note 10 + mit einem 6,8 Zoll großen Bildschirm.
  • Neu ist auch ein Konkurrent für Apples Macbook Air: das Galaxy Book S

Von Helmut Martin-Jung, Berlin

Mann sind die groß! Die neuen Smartphones von Samsung aus der Galaxy-Note-Reihe kommen mit Bildschirmen daher, die größer sind als zum Beispiel die Kindle-E-Book-Lesegeräte von Amazon. Und erstmals gibt es sie in zwei Größen: das Note 10 hat 6,3 Zoll (16 Zentimeter) Bildschirmdiagonale, das Note 10 + sogar einen 6,8 Zoll-Bildschirm (17,3 Zentimeter). Stellt sich die Frage: Braucht man das, oder ist das nicht des Guten zu viel?

Gerade bei der Note-Serie hat sich gezeigt: Mit dem großen Bildschirm und dem Stift als zusätzlichem Bedienelement lässt sich Einiges effektiver erledigen - deshalb hat die Note-Serie auch eine ansehnliche Fangemeinde. Wie seit einigen Jahren zu beobachten ist, sind die Leistungssprünge von Generation zu Generation nicht mehr so groß wie in der Anfangszeit der Smartphones. Der Hersteller ist denn auch bemüht, einige besondere Funktionen der Phablets - so nennt man die Zwitterwesen aus Phone und Tablet - hervorzuheben, um einen Kaufanreiz zu schaffen.

Einige dieser Funktionen hängen mit dem Stift zusammen, der wie immer bei den Note-Geräten nicht nur im Lieferumfang ist, sondern auch im Handy selbst steckt, auf einen Druck herausspringt und sich ebenso wieder einrasten lässt. Neu dieses Mal: Mit dem Stift lassen sich Gesten ausführen, bei denen man nicht einmal den Bildschirm berühren muss, zum Beispiel um einige Kamerafunktionen zu steuern. Die Frage bei solchen Spezialfunktionen ist allerdings immer, wie sehr man sie wirklich braucht und ob man bereit ist, sich die nötigen Schritte einzuprägen.

Eingebauter Time-of-Flight-Sensor

Das könnte bei einer speziellen Funktion des neuen Note 10+ schon eher der Fall sein. Es bringt ein zusätzliches Mikrofon an der rückwärtigen Kamera mit, das sich auf eine Stelle hin ausrichten lässt. So hat man auf dem Video nicht die störenden Geräusche von beispielsweise Konzertbesuchern, sondern nur die Musik, die von der Bühne kommt. Nur muss man im entscheidenden Moment daran denken.

Im größeren der neuen Note-Produkte hat Samsung auch einen sogenannten Time-of-Flight-Sensor eingebaut - das ist eine Spezialkamera, die misst, wie lange ein Lichtstrahl vom Handy zu einem Gegenstand und wieder zurück braucht. Aus den minimalen Zeitdifferenzen lässt sich ein 3-D-Bild errechnen, was dann zum Beispiel dafür genutzt wird, die künstlichen Schärfe-Unschärfe-Effekte etwa bei Porträts zu erzeugen. Das große Note 10 bringt an der Rückseite auch drei normale Kameras mit, eine mit Superweitwinkel-, eine mit Weitwinkel- und eine mit Teleobjektiv.

Verzichtet hat Samsung diesmal auf eine 3,5-Millimeter-Buchse für den Anschluss analoger Kopfhörer - wie es heißt, aus Designgründen. In-Ear-Kopfhörer für den USB-C-Anschluss liegen bei, ein Adapter von USB-C auf Klinke allerdings ist nur als kostenpflichtiges Zubehör erhältlich. Die Innereien der neuen Notes sind natürlich auf dem neuesten Stand, Apps starten sehr schnell.

Der Bildschirmrand ist bei beiden Notes kaum noch zu sehen

Der an den Seiten leicht gebogene Bildschirm leuchtet hell und ist scharf. Der Bildschirm des großen Note löst mit 2560 mal 1440 Bildpunkten auf, da kommt es sehr zupass, dass auch der Akku genügend Saft bietet, er packt 4500 mAh und lässt sich mit geeigneten Ladegeräten sehr schnell aufladen. Das Note 10 hat nur 3500 mAh Akkukapazität, aber auch den kleineren und weniger hoch aufgelösten Bildschirm. Der Bildschirmrand ist bei beiden Notes kaum noch zu sehen, man gewinnt fast den Eindruck, nur noch einen Bildschirm in der Hand zu haben.

Der Speicher lässt sich nur beim größeren der beiden Notes mit einer Micro-SD-Karte erweitern (bis ein Terabyte), beim kleineren Modell müssen die eingebauten 256 Gigabyte ausreichen. Dass die Preise für neue Top-Smartphones, zu denen die Notes natürlich unbedingt gehören, mittlerweile gerne die Tausendermarke überspringen, daran hat man sich ja schon gewöhnt. Wer sparen will, kauft ein Vorjahresmodell, das von der Leistung her kaum hinter seinen Nachfolgern zurücksteht, ansonsten sind für das kleine Note 10 satte 949 Euro fällig. Das Note 10+ startet bei 1099 Euro, mit 512 statt 256 Gigabyte Speicherkapazität kostet es 1199 Euro. Der gleiche Preis wird auch für eine Variante fällig, die bereits tauglich ist für den kommenden Mobilfunkstandard 5G. Dessen Ausbau steckt aber noch in den Anfängen.

Fazit: Samsung wird seinem Ruf gerecht. Nach dem sehr positiv aufgenommenen Galaxy S 10 aus dem Frühjahr legt der Konzern noch einmal nach und hebt das Note auf ein neues Level - das dürfte die Fans freuen. Sehr groß ist der Sprung zum Vorgänger-Modell zwar nicht, wer aber ein bestens ausgestattetes großes Smartphone sucht, ist hier richtig. Und mit der Stift-Funktion hat Samsung ja ohnehin ein Alleinstellungsmerkmal.

Während über die neuen Note-Smartphones schon vorab einiges bekannt geworden war, flog ein weiteres, interessantes Gerät etwas unter dem Radar: Das Galaxy Book S ist nicht nur deshalb spannend, weil es von Abmessungen, Gewicht und Design her ziemlich deutlich als Konkurrent zu Apples Macbook Air gedacht ist. Es ist fast vier Millimeter dünner und wiegt 300 Gramm weniger. Sein Prozessor-Herz kommt nicht von Intel oder dem wiedererstarkten Konkurrenten AMD, es kommt von Qualcomm, einer Chipschmiede, die man bisher eigentlich nur mit Smartphones und Tablets in Verbindung brachte.

Ob der 8cx-Chip von Qualcomm wirklich schneller ist als vergleichbare Intel-Chips, werden unabhängige Tests zeigen müssen. Glaubhaft erscheint jedenfalls, dass Qualcomm aus seiner Erfahrung mit Mobilgeräten einen sehr stromsparenden Chip designt hat, der wenig Abwärme produziert und deshalb eine lüfterlose Bauweise ermöglicht. Der Laptop soll bis zu 24 Stunden durchhalten, was natürlich von den Rechenaufgaben abhängt, die man ihm dabei stellt. Außerdem steckt auch ein Mobilfunkmodem auf dem Qualcomm-Modul, um es zu nutzen, muss lediglich eine SIM-Karte eingesteckt werden.

Neues gab es auch bei Tablets und schlauen Uhren. Das Galaxy Tab S6 hat einen 10,5-Zoll-Bildschirm und ist dünn und leicht, aber auch recht teuer. Der große Run auf Tablets aber hat ohnehin nachgelassen. Was sich dagegen gut entwickelt, sind Smartwatches, und Samsung ist in Deutschland gut im Geschäft. Besonders gefragt sind dabei die Fitness- und Musikfunktionen.

Die nun vorgestellte Galaxy Active 2 gibt es in zwei Größen, 40 und 44 Millimeter. Wie Apples jüngste Computer-Uhr kann sie auch ein einfaches EKG erstellen. Zusätzlich soll sie auch noch den Blutdruck messen können - beide Funktionen sollen für deutsche Nutzer aber erst im kommenden Jahr freigeschaltet werden. Wie die Vorgängermodelle lässt auch sie sich über einen Ring, die sogenannte Lunette, bedienen. Allerdings ist diese nun nicht mehr mechanisch, sondern virtuell realisiert. Der Einstiegspreis liegt bei 299 Euro, die teuerste Variante mit Stahlgehäuse und LTE-Modem kostet 469 Euro.

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